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Sonntag und Alltag – Dietrich Bonhoeffer

Vor dem Segen spreche ich gerne im Gottesdienst gemeinsam mit der Gemeinde Dietrich Bonhoeffers Worte: „Von guten Mächten wunderbar geborgen erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“

Bonhoeffer hat diese Zeilen Ende 1944 im Gefängnis geschrieben hat. Er wurde bereits am 5. April 1943 verhaftet. Die Gestapo verdächtigte ihn, an zwei im März 1943 gescheiterten Attentatsversuchen auf Hitler beteiligt gewesen zu sein.

Als Häftling verbrachte Dietrich Bonhoeffer seine letzten beiden Lebensjahre. Am 9. April 1945 wurde er im KZ Flossenbürg hingerichtet. In seiner Haftzeit schreibt er viel über den christlichen Glauben. Ein Glauben nicht nur für den Sonntagsmorgen, im Gottesdienst, sondern für den Lebensalltag. Deshalb passen für mich seine Worte „Von guten Mächten“ so gut zum Ende eines Gottesdienstes, um sie soz. in den Alltag mitzunehmen. Bonhoeffer verbindet für mich Sonntagswort und Alltagshandeln auch in besonderer Weise in seinem Glaubensbekenntnis. Es steht wie „Von guten Mächten“ im evangelischen Gesangbuch:

„Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. (…) Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein. ( … ) Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Fatum ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.“ (EG 813, Rechtschreibung angepasst)