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Soldat:innen

Neulich im in einem etwas anderen Möbelhaus in Saarlouis-Lisdorf: Zwei Soldatinnen in Uniform haben sich im Restaurant des Möbelhauses die berühmten Fleischbällchen mit Pommes und Preiselbeeren geholt und setzen sich jetzt an den Tisch neben mir. Ich bin schon bei der schwedischen Schokoladentorte und werde ungewollt Zuhörer ihrer Unterhaltung. Dass es gar nicht so einfach ist, Beruf und Familie zu vereinbaren, höre ich sie sagen. Und dass sie genau auf die Uhr schauen müssen, um nicht das Abholen der Kinder aus der Kita zu verpassen.

Wie gut, denke ich, dass Soldat-Sein so normal sein kann in unserer Gesellschaft – und Soldatinnen-Sein. Ich bin ein bisschen stolz auf mein Land, in dem Soldatinnen und Soldaten Bürgerinnen und Bürger in Uniform sind. Und nicht mordende, plündernde und vergewaltigende Horden. So wie im ukrainischen Butscha. In diesem Ort werden täglich neue Leichen entdeckt – Zivilisten, geschändet und ermordet von russischen Soldaten.

Soldaten, die in demokratischen Staaten ihren Dienst tun, dürfen so etwas nicht. Wenn z. B. Bundeswehrsoldaten ihren Auftrag missbrauchen, wenn sie morden, vergewaltigen und plündern, werden sie vor Gericht gestellt. Immer wieder wird das Handeln von Soldaten in freiheitlichen und demokratischen Staaten gerichtlich überprüft, wenn es Zweifel gibt, ob das Handeln der Soldaten einwandfrei war. Im Jahr 2012 wurde z. B. der Soldat Robert Bales in den USA wegen Kriegsverbrechen in Afghanistan verurteilt. Soldaten der Bundeswehr standen in einem aufwändigen Verfahren wegen eines Vorfalls im afghanischen Kundus vor Gericht und wurden letztlich freigesprochen.

Ich bin froh, dass ich in einem solchen freiheitlichen und gerechten System lebe. Ich möchte, dass diese Freiheit und diese Gerechtigkeit verteidigt wird. Wenn es sein muss, mit Waffen. Vielen Dank, liebe Soldatinnen und Soldaten, dass Ihr da seid und euren Dienst tut.