Snooze

Mein Wecker hat heute Morgen fünfmal geklingelt. Und ich? Ich hab‘ ihn davon viermal erfolgreich ignoriert. Ich stelle mir sogar meinen Wecker extra immer ein bisschen früher, damit ich ihn ohne schlechtes Gewissen einfach ein paarmal wegdrücken kann. Allein für dieses schöne Gefühl mich umzudrehen und nochmal in den Halbschlaf wegzugleiten. Diese trügerischen 5 Minuten – die wissenschaftlich natürlich gar nichts bringen. Sich aber wahnsinnig gut anfühlen. Zumindest solange, bis ich dann beim fünften Mal klingeln doch aufstehe und merke, dass ich mal wieder viel zu spät dran bin.
Aber das verrückte ist ja: Ich mach das nicht nur morgens im Bett – ich drück auch sonst viel zu gerne auf die „Snooze-Taste“. Obwohl ich weiß, dass es nicht gut ist. Ich verschiebe Gespräche, die unangenehm sind. Entscheidungen, die mir schwerfallen. Mails, die eigentlich schon längst hätten beantwortet werden müssen. Ich sag mir: „Später.“ Und viel zu oft wird daraus dann irgendwie ein „Morgen“ oder ein „Irgendwann“. Bis ich dann halt irgendwann merke, dass ich jetzt schon längst zu spät dran bin.
Vielleicht sollte ich mir einen Wecker so ganz ohne „Snooze-Taste“ zulegen, der beim Klingeln sagt: „Jetzt. Raus aus dem Bett, rein ins Leben.“ Am besten mit eingebautem Kaffee-Duft und falls nötig mit kalter Dusche. Denn es ist schon wahr: Die wirklich wichtigen Dinge im Leben verpassen wir nicht, weil wir zu wenig Zeit haben – sondern weil wir mindestens einmal zu oft auf „später“ gedrückt haben.