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Siesta alemana

Siesta, siesta alemana? Auf einmal sind alle dafür. Die Amtsärzte. Der Wettermann Sven Plöger. Karl Lauterbach sowieso.

„Wenn die Sonne besonders heiß vom Himmel knallt, so zwischen 14 und 18 Uhr, dann zieht man sich zurück“, meint ein Ärztevertreter.

Zu Spanien z.B. gehöre das wie Paella. Tatsache ist, dass auch in den südlichen Ländern immer weniger Leute Siesta halten. Warum auch in Zeiten klimatisierter Büros und Supermärkte?

Mein Büro ist nicht klimatisiert und wird im Sommer richtig heiß. Soll ich mich in dem heißen Büro mittags ein paar Stunden auf’s Ohr hauen und dann bis abends um Neun arbeiten? Oder soll ich zur Siesta heimfahren? Hin und zurück über eine Stunde. Gar nicht gut für meine CO2-Bilanz.

Nein, ich werde auch in Zukunft keine Siesta halten. Ich schaue, dass ich früh anfange, zügig arbeite und vernünftig Schluss mache. Dann fahre ich heim und setzte mich gerne mit einem Glas kühlen Weißwein auf den Balkon. Aber das ist keine Siesta. Das nennt man Feierabend.

Natürlich gibt es Berufe, in denen die Mittagshitze wirklich zum Problem wird. Auf dem Bau, in der Landwirtschaft. Da muss man Lösungen finden.

Aber „Siesta alemana“? So richtig zu Ende gedacht ist das nicht.

In allen Fragen der Arbeitswelt rate ich mit einem biblischen Psalm zur Gelassenheit: Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und hernach lange sitzet und esset euer Brot mit Sorgen; denn seinen Freunden gibt ´s der Herr im Schlaf.

Konkret heißt das: Leute, macht in der Hitze ein bisschen langsam und schaut, dass ihr genug trinkt.