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Sieben Wochen mit……

Am Aschermittwoch war alles vorbei. Alles? Nein, nur Schluss mit lustig.  Aber auch nach Fastnacht sind die Zeiten im Großen wie im Kleinen oft reichlich verrückt. Nur eben zu oft todernst. Gerade dann vermisse ich all die fröhlichen Menschen. Die auch mal fünf gerade sein lassen. Nicht alles Schiefe grundsätzlich krumm nehmen. Die sich gemeinsam mit anderen freuen, weil allein zu lachen doch traurig wäre. Haben sie das alles mit den Masken weggepackt?

Oft vermisse ich aber auch die Spaßgegner – wenn es um Probleme geht, die sich nur gemeinschaftlich lösen lassen. Jetzt könnten sie doch beweisen, wie überlegen bedingungslose Ernsthaftigkeit ist. Die meisten von uns wissen doch: Leben hat leider auch dunkle Seiten: Sorgen, Not, Angst. Und es ist vergänglich. Auch darauf verweisen der Aschermittwoch und die Passionszeit, die damit beginnt. In der christlichen Tradition ist sie nicht nur eine Fastenzeit, eine Zeit des Verzichts, sondern auch der Besinnung, Buße, Umkehr. Trübsal, Missgunst und Verbissenheit allerdings sind dazu nicht notwendig.

Der Philosoph Friedrich Nietzsche hat die Forderung aufgestellt: „Die Christen müssten mir erlöster aussehen …, wenn ich an ihren Erlöser glauben sollte.“ Nett gesagt. Aber ich bringe nicht mal ein nachweislich frommes Gesicht zustande. Und dann sogar ein erlöstes? Spirituelle Maskerade sozusagen. Ehrlich: Auf diese Maske verzichte ich lieber. Und worauf noch? Immerhin hat die Evangelische Kirche das früher eher katholische Fasten wieder entdeckt. Dabei geht es nicht mehr unbedingt um Fleisch, Alkohol, Rauchen oder Süßes. Heute ist der Verzichtkatalog bunter. Das zeigt seit Jahrzehnten die Fastenaktion „Sieben Wochen ohne“. Ohne Geiz, Ausreden, falschen Ehrgeiz, ohne falsche Gewissheiten, ohne Runtermachen sind einige Themen der letzten Jahre. Sieben Wochen ohne „Sofort“ heißt es 2017. Ein Plädoyer für Geduld, sogar mit sich selbst.

Wer bewusst verzichtet, kann leichter Neues entdecken und erleben. Das hieße dann „Sieben Wochen mit“. Mit Freundlichkeit zum Beispiel, Nachsicht, Achtsamkeit, Hilfsbereitschaft. Ihnen fällt bestimmt noch mehr ein, was unsere Welt friedlicher machen könnte. Und das Schöne dabei: Man muss nach sieben Wochen nicht damit aufhören.