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Selig sind die Friedensstifter

„Herr Pfarrer, haben Sie gedient?“

Kann man den Militärpfarrer ja mal fragen. Soldaten tun das mitunter. Meine Antwort: „Selbstverständlich. 18 Monate Zivildienst.“  Meistens lachen die Soldaten dann.

„Selig sind die Friedensstifter“, sagt Jesus in der Bergpredigt. Als ich mich mit 19 Jahren zwischen Wehr- und Zivildienst entscheiden musste, war das für mich ein wichtiger Satz. Ich war überzeugt, dass die demonstrative Wehrlosigkeit der einen alle andern notwendigerweise friedfertig machen müsse.

Leider ist das nicht so. Wer schwach ist, oder auch nur dafürgehalten wird, läuft Gefahr, angegriffen zu werden. So ist die Welt.

Wer also sind die Friedensstifter? Sind es die, um es konkret zu machen, die Waffenlieferungen an die Ukraine grundsätzlich ablehnen? Immerhin, ohne westliche Waffen wäre das Schießen längst vorbei. Oder sind es die, die noch schwerere Waffen liefern möchten, Kampfpanzer z.B.? Und das schnell. Weil sie überzeugt sind, dass ein russischer Sieg in der Ukraine nicht nur ein Sieg des Unrechts, sondern der Auftakt zu weiteren Kriegen wäre. Ich sehe das so. Und ich verstehe mich keineswegs als Kriegstreiber. Ich will Frieden.

Zusammen:halten, mit einem Doppelpunkt zwischen zusammen und halten. Das ist das Motto der ökumenischen Friedensdekade, die heute beginnt. In den nächsten zehn Tagen wollen Christinnen und Christen „zusammen“ ihr Friedenszeugnis schärfen. Es wäre ein guter Anfang, wenn die verschiedenen Positionen „zusammenhalten“, also stoppen würden, sich wahlweise der Naivität oder Kriegstreiberei zu bezichtigen. Über den Weg zum Frieden müssen wir sachlich streiten. Klar ist: Frieden wollen wir alle.