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Sehnsucht

„Fragen Sie sich immer,“ habe ich in einem Artikel einer Ernährungsberaterin gelesen, „ob Sie wirklich Hunger haben oder ob es doch eher Durst ist oder ein ganz anderes Bedürfnis.“.

Eine hilfreiche Frage, denke ich, denn wie oft habe ich plötzlich Appetit auf etwas bekommen und dann gemerkt, dass ich einfach nur müde war, aber nicht hungrig.

Ähnlich geht es uns auch in anderen Situationen. Wir sparen auf ein Paar Schuhe, obwohl wir sie nicht brauchen. Und wenn wir sie dann haben, will sich das Lebensgefühl einfach nicht einstellen, das wir uns erhofft haben.

Wenn wir uns gut kennen, merken wir noch, dass wir uns eigentlich nach etwas Anderem sehnen.  Zum Beispiel nach Zuwendung oder Anerkennung.

Offenbar hatten die Menschen schon vor 2.500 Jahren das gleiche Problem. Denn in der Bibel steht im Buch des Propheten Jesaja: „Warum zahlt ihr Geld für etwas, das nicht satt macht?“: Gemeint ist damit, dass wir unsere Sehnsucht nach Lebenssinn, nach Geliebt werden und Glück nicht mit gekauften Dingen stillen können.

Stattdessen ruft Gott den Menschen zu: „Kommt her, trinkt und esst ohne Geld!“. Gott stellt keine Forderungen. Seine Einladung ist bedingungslos.

Wenn wir spüren, was das heißt: Du bist der geliebte Mensch! Welche Lebenskraft davon ausgeht, dann wird uns klar, dass wir Lebenssinn und Glück nicht in den Dingen finden, die wir besitzen, sondern in den Beziehungen, die wir leben: Zu Gott, zu den Menschen, zu Tieren und zur Natur.

Wenn wir dann ein Paar Schuhe brauchen, dürfen es auch die schönen sein, die wir im Schaufenster bewundern. Aber wir erhoffen uns nicht, dass wir anschließend glücklich sind. Denn Glücklichsein kommt aus einer anderen Quelle.