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Segensbrille

Vor kurzem habe ich mir eine neue Brille gekauft. Die Gläser bei meiner alten waren schon ziemlich verkratzt. Ich sehe jetzt alles ganz klar und gestochen scharf. Dass ich eine Brille brauche, war eine Entscheidung, die ich leicht treffen konnte. Denn die alte hat mich eher behindert.

Wenn ich so drüber nachdenke, habe ich aber nicht nur diese Brille, die mir den Blick für Sachen schärft, sondern auch welche, die ich nicht auf der Nase trage. Metaphorische Brillen, durch die meine Sicht gefiltert wird. Sicher kennen Sie das. Wenn Sie sich ein rotes Auto gekauft haben, sehen Sie viel mehr rote Autos als vorher. Oder wer grade Nachwuchs bekommen hat, sieht auf einmal überall kleine Kinder und Babys. Das, was mich grade beschäftigt oder ausmacht, das sehe ich eben an jeder Ecke.

Ich persönlich habe noch eine ganz besondere Brille. Eine Segensbrille. Die erlaubt mir bei allen schlimmen Nachrichten trotzdem immer wieder ein bisschen von Gottes Segen zu sehen. Es mögen vielleicht Kleinigkeiten sein. Aber der Segen, den ich sehe macht mein Leben bunt. Glitzernde Tautropfen auf dem Gras, ein Regenbogen am Himmel, Menschen, die beieinandersitzen und laut miteinander lachen, Kinder die die Welt entdecken und staunen. Vielleicht probieren Sie, liebe Zuhörerin, lieber Zuhörer, diese Segensbrille auch mal aus?