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Schwerter zu Pflugscharen

Angesichts der entsetzlichen Bilder aus der Ukraine zerplatzen manche Träume. Und doch darf der Traum vom Frieden nicht unter die Panzerketten geraten. Waffen sind nötig, um Wehrlose zu schützen. Sie können helfen, das Schlimmste zu verhindern. Aber Frieden und Versöhnung schaffen sie nicht. Allenfalls Waffenstillstände.

Selbst wenn Waffen zur Verteidigung der Schutzlosen eingesetzt werden, darf das Ziel nicht aus den Augen verloren werden: Dass einst die Waffen schweigen und verrotten und Frieden sein wird, Frieden ohne Gewalt und Leid. So, wie es der Prophet Micha in der Bibel beschreibt: „Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden und ihre Spieße zu Sicheln machen. Es wird kein Volk gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.“

Das ist das Ziel, an dem ich mich als Christ orientiere. Deshalb muss Gewaltlosigkeit jetzt eingeübt werden, jetzt, wo noch Krieg herrscht. Jetzt müssen wir beginnen abzurüsten und erste Schritte der Gewaltfreiheit zu gehen. Und diese ersten Schritte, die werden zu Hause, gegangen, in der Schule, im Betrieb, im Altersheim, wo auch immer wir in unserem Alltag sind.

Dass das geht, zeigen mir Projekte in Schulen: Da werden Kinder zu Friedenstiftern ausgebildet. Sie treten auf den Plan, wenn es Streit gibt. Was früher oft mit den Fäusten auf dem Schulhof ausgetragen wurde, wird nun in ruhiger Atmosphäre und unter Vermittlung der jungen Friedensstifter besprochen. Und oft führt diese Vermittlung zu Lösungen. Ganz ohne Gewalt.

Das macht mir Hoffnung. Denn nicht nur im Saarland beginnt Großes im Kleinen.