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Schuldvertuschung

Es war eine ziemlich teure Aktion, die Joseph T. vor ziemlich genau einem Jahr gestartet hat. Der Amerikaner aus dem Bundesstaat New York hat versucht, an einem bestimmten Tag alle Ausgaben der Lokalzeitung seiner Region zu kaufen. Was war passiert? Joseph T. war betrunken Auto gefahren und angehalten worden. Die Polizei hatte Photos von ihm gemacht und einen Bericht geschrieben. Die Zeitung wollte eine entsprechende Meldung veröffentlichen, inklusive der Nennung des Verkehrssünders. Und weil Joseph T. nicht wollte, dass die Menschen seinen Namen in der Zeitung lesen, hat der 43-jährige kurzerhand versucht, niemandem eine Zeitung übrig zu lassen.

Der Versuch ist natürlich gescheitert und hat die Sache für Joseph T letztlich sogar noch schlimmer gemacht. Denn durch die Vertuschungsaktion haben sich letztlich noch viel mehr Zeitungen für seinen Namen interessiert. Nicht wegen seiner betrunkenen Autofahrt, aber wegen seiner außergewöhnlichen und teuren Vertuschungsaktion. Sogar deutsche online-Medien haben darüber berichtet.

Es ist letztlich nur sehr, sehr schwer möglich, die eigene Schuld, das eigene Fehlverhalten zu vertuschen. Denn immer wird es Spuren geben. Das passiert meinen Kindern, wenn sie heimlich Schokolade aus dem Süßigkeitenschrank nehmen, das Papier ganz unten im Mülleimer entsorgen, mögliche Krümel auffegen, aber leider  vergessen, sich ihre verschmierten Münder zu waschen. Als Erwachsener stelle ich mich vielleicht geschickter an, aber erfolgreicher bin ich auch nicht. Und selbst wenn ich es hier auf der Erde wäre – spätestens bei Gott ist Schluss mit der Vertuscherei. Schlimm? Nein, nicht schlimm. Denn ich glaube daran, dass es stimmt, was schon im Alten Testament im Buch der Sprüche steht:

Wer seine Schuld verheimlicht, dem wird es nicht gelingen, wer sie aber bekennt und lässt, der wird Barmherzigkeit erlangen.