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Schubladendenken

„Popper“ nannten wir sie. Sie trugen Collegeschuhe, Collegejacken und feine, gestärkte Hemden. Wir dagegen liefen in Latzhosen und Parkas rum. Mit den Poppern wollten wir nichts zu tun haben.

Schubladendenken.

Von solchem Schubladendenken habe ich mich befreien können. Weil ich durch meinen Glauben zu der Überzeugung gekommen bin, dass jeder Mensch ein Ebenbild Gottes ist. Niemand ist festgelegt auf sein Äußeres oder auf seine Art zu leben und zu denken. Wichtig ist der Mensch, den Gott geschaffen hat und zu dem er „Ja“ sagt. Gott kennt kein Schubladendenken

Deshalb irritiert mich die aktuelle Diskussion um sexuelle Identität, die auch in meiner Kirche intensiv geführt wird. Seit einigen Jahren ist es unglaublich wichtig sagen zu können, nach welcher sexuellen Orientierung ein Mensch lebt: Ob sie oder er heterosexuell oder homosexuell lebt, oder bisexuell oder asexuell orientiert ist. Da werden ganz neue Begriff erschaffen: Zum Beispiel „cis“. Das bezeichnet die Übereinstimmung von Geschlechtsidentität und dem Geschlecht, das einer Person bei der Geburt zugewiesen wurde. Oder „FLINTA“: Als „FLINTA“ werden alle Personen bezeichnet, die aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität vom Patriarchat unterdrückt werden.

Ich möchte Menschen nicht auf diese Weise in Schubladen stecken.

Übrigens habe ich mich damals in eine Popperin verliebt. Für sie habe ich meinen fusseligen Bart abrasiert und bin sogar zum Friseur gegangen. Und wir haben es dann sogar ein paar Jahre lang geschafft, ein Paar zu sein.