Beiträge

Schönes und Schweres

Seit Ende November steht mein Telefon kaum still. Ganz oft habe ich ein Bestattungsunternehmen am Hörer. Wieder ein Gemeindemitglied, das gestorben ist. Ich rufe die Angehörigen an, frage, ob ich vorbeikommen kann, damit sie mir etwas über den verstorbenen Menschen erzählen. In meinem schwarzen Notizbuch stehen viele Lebensgeschichten. Kurze und lange. Ganz unterschiedliche Lebenswege. Von ganz langen und erfüllten Leben höre ich, aber auch von solchen, wo es viele Tränen, unerfüllte Wünsche oder geplatzte Träume gibt.

Trotzdem glaube ich, dass jedes einzelne Leben in Gottes Hand steht. Dass Gott jeden Lebensweg begleitet. Und eben, weil ich das glaube, versuche ich auch bei den Traueransprachen für die Verstorbenen, Gottes Spuren in den unterschiedlichen Leben sichtbar zu machen.

Manchmal ist das gar nicht so leicht. Grade, wenn es um lange Krankheit geht oder um Menschen, die wirklich einfach nicht nett waren. Bisher hatte ich Glück und habe bei den Ansprachen den richtigen Ton, die richtigen Worte gefunden. Oft haben sich die Angehörigen hinterher bei mir für die schöne Beerdigung bedankt. Ganz viele sagen aber dazu sowas wie: „wenn man überhaupt sagen darf, dass eine Beerdigung schön ist“.

Wenn Sie mich fragen: ich finde, Beerdigungen können definitiv schön sein. Für mich sind sie dann schön, wenn Menschen bei den Erinnerungen an ihre Verstorben neben aller Trauer auch mal schmunzeln oder sogar lachen müssen.