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Schmerzklinik

Schmerzklinik. Das war für mich bisher nur der Arbeitsplatz meiner Frau. Ich wusste, wo das ist. Aber was da wirklich passiert, davon hatte ich keine Ahnung. Im vergangenen Jahr lernte ich die Klinik kennen – als Patient. Ich hatte solche Schmerzen, dass ich nachts kaum noch schlafen konnte. Bandscheibenvorfall. Auch das kannte ich bisher nur aus Erzählungen. Eine Menge musste ich lernen: über Schmerzen, über Sorgen, über Ärztinnen und Therapeuten.

Diese Schmerzklinik war für mich eine Erlösung. Eine Physiotherapeutin hat mir gezeigt, wie ich mich hinlegen musste, um meine Wirbelsäule zu entlasten. Und ich bekam Medikamente, die halfen. Endlich wieder nachts durchschlafen! Ich musste aber auch einsehen, dass ich an all dem nicht unschuldig war. Schon lange gab es Anzeichen, die ich aber nicht beachtet hatte. Ich hab das bei Seite geschoben und weiter gemacht.

Psychische Belastungen sind wohl die Hauptursache. Das Ergebnis nennt die Bibel: ein zerbrochenes Herz. Ja, auch das Herz leidet, wenn es einem schlecht geht. Und das schlägt auf den Rücken. Für mich eine neue Situation: Bisher hab ich mich als Pfarrer um solche Fälle gekümmert. Doch nun brauchte ich Hilfe.

Die Psychologinnen kümmerten sich um mein Herz. Orthopäden um meine Wirbelsäule. Und das tat gut. Und irgendwie habe ich im Wirken all dieser tollen Frauen und Männer, die sich um meine Gesundheit bemühten, auch Gott gespürt. Meine Lektion: Schmerzen ernstnehmen. Sie helfen. Denn: Hilfe ist manchmal anders, als ich sie mir vorstelle. Aber das ist gut so.