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Schenken

Ein Junge schreibt einen Brief an Jesus mit seinen Wünschen für Weihnachten. “Lieber Herr Jesus”, schreibt er, “wenn ich den ganzen Dezember bis Heiligabend brav bin, bekomme ich dann einen Computer?”

Der Junge ist nicht zufrieden. Sich fast einen ganzen Monat lang benehmen, das ist eine schrecklich lange Zeit für einen Neunjährigen. Er wirft den Brief also in den Papierkorb und fängt noch einmal an. “Lieber Herr Jesus”, schreibt er, “wenn ich eine Woche lang lieb bin, bekomme ich dann einen Computer zu Weihnachten?” Aber selbst das ist dem Jungen eigentlich eine viel zu lange Zeit. Mit all den komplizierten Tischmanieren und den nervenden älteren Geschwistern. Er wirft auch diesen Brief weg. Dann hat er eine Idee. Vorsichtig nimmt er die kleine Marienstatue aus der Vitrine im Wohnzimmer. Er wickelt sie in ein Papiertuch, legt sie in seine Schreibtischschublade, schließt ab und versteckt den Schlüssel. Dann beginnt er einen neuen Brief: “Lieber Herr Jesus”, schreibt er, “wenn du deine Mutter jemals wiedersehen willst…”.

Ich gebe zu, ich musste neulich schon lachen über diesen Witz. Dabei ist er eigentlich gar nicht so gut. Auch die Botschaft, die dahintersteckt, ist eigentlich gar nicht so witzig: Ich schenk dir was, aber ich will auch was dafür. Schenken wird so immer mehr zu einer Art „Tauschhandel“. Ich glaube, diese Adventszeit ist eine gute Gelegenheit, einmal darüber nachzudenken, was Schenken bedeutet. Nämlich jemandem eine Freude zu machen ohne selbst etwas dafür zu erwarten. An Weihnachten können wir das dann gleich mal ausprobieren.