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Salzig

Manchmal, da ist mein Mund einfach schneller als mein Kopf. Und ab und zu rutscht mir dann der eine oder andere Kommentar raus, den ich vielleicht doch lieber runtergeschluckt hätte. Ich hoffe, dass das an meinem Beruf liegt, und nicht an mir. Als Pfarrer arbeite ich ja jeden Tag mit Leben und Tod, und wer immer nur mit den großen Extremen des Lebens zu tun hat, der gewöhnt sich notgedrungen irgendwann einen ziemlich schwarzen Humor an.

Als mir dann bei der letzten Konfi-Stunde mal wieder so ein richtig böser Spruch rausgerutscht ist, da hat ein Konfirmand mich fassungslos angeschaut und gesagt: „Boah ey, Herr Gutgesell – du bist echt salty“.

„Salty“. Also salzig? Wieso bin ich salzig? Und ich habe es wirklich nicht verstanden. Salzig sein. Ist das ein Ding? Ich mein: Jesus hat ja gesagt: „Seid das Salz der Erde“. Und ja – ohne Salz schmecken Pommes komisch. Und ohne Salz wird es im Winter ziemlich rutschig. Aber wie kann ich salzig sein?

Salz in der Wunde brennt wie Hölle. Wer schon einmal im Meer gebadet hat, der weiß: im Salzwasser spürt man jede noch so kleine Schramme. Aber manchmal ist das gar nicht so schlecht – denn viel zu oft merke ich erst wenn es brennt, dass etwas nicht stimmt. Und für alle, die den einen oder anderen Spruch zu persönlich nehmen: Manchmal ist das, was wir hören wollen eben nicht das, was wir hören sollten.

Vielleicht hat ja Jesus genau das gemeint? Manchmal den Finger einfach in die Wunde legen. Auch wenn es brennt. Einfach „Salty“-Sein. Vielleicht ist das ja wirklich ein Ding? Nicht, dass es am Ende doch an mir liegt – und ich einfach komisch werde.