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Ruhetag

„Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er geschaffen hatte, und er ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk vollbracht hatte. Und Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn für heilig; denn an ihm ruhte Gott.“

Guten Morgen! Es ist Sabbat. Der siebte Tag der Woche. Wer es mit der Bibel ernst nimmt, kennt den Samstag als den von Gott befohlenen, besser: geschenkten Ruhetag. Er erinnert an das verlorene Paradies – und gibt zugleich einen Vorgeschmack auf das, was kommt. Zwar gilt unerbittlich, dass wir Menschen für unser Auskommen arbeiten müssen, dass wir uns ernähren im Schweiße des Angesichts, wie es in der Bibel heißt. Dennoch bleibt es dabei: Der Mensch ist nicht für die Arbeit geschaffen. Vielmehr soll die Arbeit für den Menschen gut sein. Gott, der sich ja nun wirklich aufs schöpferische Tun versteht und es diesbezüglich allemal besser weiß als alle ökonomischen Optimierer und Rationalisierer zusammen – dieser Gott nimmt sich selbst einen Tag in der Woche frei. Und sagt: Nehmt ihr, meine Geschöpfe, euch daran ein Beispiel!

Dass wir Geschöpfe einen Tag pro Woche frei haben, geht schon zu biblischen Zeiten über soziale und nationale Grenzen hinaus: Auch Ausländer und Knechte haben das Menschenrecht auf einen freien Tag. Doch damit nicht genug: Sogar Haustiere sollen am Sabbat nicht arbeiten. Sechs Tage schwitzen und keuchen sie für den Menschen, am Sabbat soll der sich darauf besinnen, dass sie Geschöpfe desselben Gottes sind. Die Kirche hat den wöchentlichen Ruhetag irgendwann auf den Sonntag verlegt, weil da ihr regelmäßiger Gottesdienst stattfindet. In Erinnerung an Ostern, den Morgen der Auferstehung. Der Sonntagsgottesdienst feiert den Beginn einer neuen Schöpfung. Der Tag davor, der Sonn-Abend, blickt auf das Neue aus.

Ich nehme mir heute, am Sabbat, die Freiheit, nichts zu erwirtschaften. Gott hat Pause gemacht, da kann ich das auch tun. Ich feiere heute, dass ich da sein darf. Und dass da zu sein viel mehr ist, als etwas zu produzieren.