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Ruhe im Stall

„Stell Dir mal vor, jetzt haben die unsere ganze Puppenecke ausgeräumt!“, beschwert sich Marlene, die Tochter einer Freundin bei mir. Ihre Mutter erklärt mir, dass Marlenes Erzieher in der Kita ein ganz besonderes Projekt gestartet haben. Um den Kindern die Weihnachtsgeschichte näher zu bringen, haben sie die Puppenecke ausgedünnt. Heißt: Das Zubehör für die Puppenküche wurde entfernt, die glitzernden Puppenkleider wurden durch Leinentücher ersetzt und statt Stühlen und Betten liegen jetzt überall Felldecken und Strohbündel. Die Puppenecke ist jetzt so reduziert, wie der Stall in Bethlehem. Ich finde, das ist eine ganz großartige Idee- gerade für Kinder. Denn während das eigene Zuhause nie goldener glänzt wie zur Weihnachtszeit und mit dem Öffnen des 1. Türchens am Adventskalender der Geschenke-Auspack-Marathon für Kinder begonnen hat, ist der bescheidene Puppen-Stall ein guter Ort, um zur Ruhe zu kommen. Advent bedeutet ja „Ankunft“. Warten also, auf die Ankunft des Erlösers. Und für diese ganz besondere Ankunft braucht es Dunkelheit und Stille. An Weihnachten dann, hat das Warten ein Ende. Dann wird das Licht der Welt in diesen Stall einziehen. Ein Kind wird in der Krippe liegen, das alle Herzen leuchten lässt. Die Erzieher in Marlenes Kita mussten das Projekt in einem Elternbrief erklären, denn nicht nur Marlene hatte sich zuhause beschwert. Und erklärt haben sie das in wunderbaren Worten: „An Weihnachten muss man nichts machen, an Weihnachten geschieht etwas“.

Nehmt diesen Gedanken doch mal mit in diesen ersten Adventssonntag.