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Rote Ampeln

Einmal komme ich am frühen Morgen an eine Baustellenampel. Gestern war die Baustelle noch nicht da. Die Ampel auch nicht. Aber jetzt ist die Ampel rot und ein langer Fahrzeugstau hat sich davor gebildet. Sowas Blödes! Ich habe es heute Morgen doch besonders eilig!

In diesem Moment entdecke ich auf dem Navi, dass es genau dort, wo ich im Stau stehe, eine Seitenstraße gibt. Das müsste klappen, denke ich, ich biege einfach ab und umfahre den Stau. Aber ich hätte genauer hinschauen sollen, denn schon bald befinde ich mich in einem Gewirr von Einbahnstraßen. Bis ich dann wieder da bin, wo ich eigentlich hinwollte, ist sehr viel Zeit verstrichen. Der Morgen ist verdorben.

Am nächsten Morgen das gleiche Spiel. Die Baustellenampel. Ein langer Fahrzeugstau. Aber an diesem Tag mache ich es anders. Ich bleibe einfach stehen. Ich fahre ein Hybridfahrzeug, das im Stau keine Abgase ausstößt. Außerdem kommt gerade wunderschöne Musik im Radio. Die Sonne scheint, es ist noch herrlich morgenkühl. Vergnügt und entspannt sitze ich in meinem Auto im Stau und höre Musik. Und schon nach zwei Ampelphasen kann ich die Baustelle hinter mir lassen. An diesem Tag komme ich früher, aber vor allem ruhiger und entspannter auf der Arbeit an.

Und ich danke Gott. Dafür, dass er hin und wieder rote Ampeln in meinem Leben aufstellt. Damit ich wenigstens hin und wieder mal innehalte und loslasse.