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Rolling Stone

Wer rollt uns den Stein zur Seite? Das haben sich heute vor knapp 2000 Jahren zwei Frauen gefragt. Früh morgens haben sie sich auf den Weg gemacht zu der Höhle, in die man den toten Jesus gelegt hatte. Die beiden Frauen wollten den Leichnam mit duftenden Ölen einreiben. Aber dafür mussten sie natürlich erstmal ihn herankommen. Mit dem Stein vor der Höhle würde das schwierig bis unmöglich werden. Das wussten die Frauen.

Wer rollt den Stein zur Seite? Das frage ich mich heute auch noch manchmal. Dann, wenn mir im übertragenen Sinn ein Stein den Weg versperrt. Ein Stein aus Angst zum Beispiel. Vor großen Aufgaben, die ich erledigen muss. Vor einem Gespräch, das mir schon lange vorher im Magen liegt. Vor einem Arztbesuch, bei dem ich nicht weiß, welche Diagnose ich bekommen werde. In solchen Momenten fühle ich mich schwach und möchte mich verkriechen. Niemanden sehen, niemanden hören und am liebsten weglaufen. Vor den Aufgaben, dem Gespräch, dem Arzt.

Wer rollt den Stein zur Seite? Die beiden Frauen vor 2000 Jahren sind losgegangen. Obwohl sie davon ausgehen mussten, dass da immer noch der Stein vor der Grabhöhle liegt. Und obwohl sie wussten, dass sie zu schwach sind, um den alleine wegzurollen. Trotzdem haben sie sich auf den Weg gemacht und damit den Beginn von Ostern aufblitzen lassen, von Auferstehung. Ich muss mich von Angst, Unsicherheit und Schwäche nicht unterkriegen lassen. Auch wenn es nicht leicht wird, ich kann Vieles schaffen.

Wer rollt den Stein zur Seite? Der vor dem Grab war übrigens nicht mehr da, als die Frauen angekommen sind und das Grab war leer. Jesus hatte den Anfang gemacht. Und das macht mir Hoffnung!