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Reset

Es ist soweit. Die „Fasenaachd“ will gefeiert sein! – Saalfastnacht, Fastnachtsbälle, Straßenfastnacht, Fastnachtsumzüge… Die heiße Phase beginnt. Die „5. Jahreszeit“ bricht mit Macht über uns herein.

Na ja, so war das früher. Vor Corona. In diesem Jahr bleibt es wieder eher ruhig. Die meisten Veranstaltungen sind abgesagt. Aus gutem Grund. Es ist kaum zu verantworten, die Menschen jetzt im dichten Fastnachtsgetümmel aufeinander los zu lassen. Da halten wir lieber Distanz. Wie gesagt: aus gutem Grund.

Apropos Grund: Ist uns noch der ursprüngliche und insofern gute Grund für das bunte Fastnachtstreiben gegenwärtig? Das ausgelassene Feiern dieser Tage war das letzte Aufbäumen der ungezügelten Lebenslust vor der Fastenzeit. Nach der Fastnacht kommt das Fasten. Und das heißt: Verzichten, sich zurückhalten bei Essen und Trinken; aber eigentlich noch viel mehr:

Die Fastenzeit ist von der Grundidee her eine Zeit der Besinnung, eine Buß-Zeit sagte man früher: Also, sich besinnen, um Vergebung bitten; und umkehren vom falschen Weg, wo es notwendig ist! Die Fastenzeit kann so etwas sein, wie die persönliche „Reset-Taste“; die Chance auf einen neuen Anfang.

So war es gedacht. Ursprünglich. Aber dieser Aspekt ist ein wenig in Vergessenheit geraten. Die Aufforderung zur Selbstkritik vor Gottes Angesicht scheint nicht mehr zeitgemäß. Jedenfalls in der Breite der Gesellschaft.

Und was erlebe ich seit rund zwei Jahren? Eine Art permanenter „Fastenzeit“ angesichts des Virus. Ich lebe reduziert, reflektiere mein Verhalten ständig, erlebe, wie Normalitäten wegbrechen. Neue Wege gehen ist angesagt.

Dabei muss ich aufpassen, vor lauter Einschränkung das Leben nicht zu vergessen!

Also: Ich freue mich auf die „Fasenaachd“,- im nächsten Jahr!