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Reisen bildet

Vor kurzem war ich in Israel. Fantastische Reise. Fantastisches Land. Vieles gelernt. Auch und gerade über Religion. Nicht nur die anderen Religionen, auch die eigene. Das Christentum im Jahr 2017.

Da ist einerseits die Grabeskirche in Jerusalem. Aufgeteilt zwischen den verschiedenen Konfessionen, die sich fortwährend streiten und so eine Renovierung des Baus verhindern. „So darf das Dach nicht, das ist zu orthodox!“ „So aber auch nicht, das ist zu katholisch“. So geht das seit Jahren. Ergebnis: Ein neues Dach gibt es immer noch nicht. Für mich ist die Kirche damit ein Symbol für das aktuelle Christentum. Zerstritten und dadurch zerfallend.

Aber dann wieder: Israel ist voller chinesischer Reisegruppen.  Zwar sind nur ca. 5 % der Chinesen Christen, aber das sind dann auch 50 Millionen Menschen. Tendenz: Stark steigend. Und vor der Verkündigungsbasilika in Nazareth habe ich einen spontanen Gottesdienst einer Gruppe Kenianer erlebt. Sie haben getanzt, gesungen, geklatscht und sich offensichtlich von Herzen gefreut, Christen zu sein. Alle auf dem Vorplatz der Kirche mussten mittanzen und mitklatschen.

Das ist auch das Christentum 2017. Es stirbt nicht. Es wandelt sich. Hat es immer getan. Kam aus Israel, ging nach Griechenland, ging nach Europa, ging nach Afrika und China und immer hat es sich gewandelt. Einiges ist verschwunden, neues hervorgekommen. So wie es halt ist, wenn etwas lebendig ist. Manchmal muss man 3000 km Reisen, um was über sich selbst zu lernen.