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Red-Hand-Day

In den Gärten hinter dem Haus spielen Kinder. Ich freue mich über ihr wildes Toben und lautes Lachen. So sollten Kinder aufwachsen.

Und dann finde ich im Briefkasten einen Spendenaufruf von terre des hommes – Hilfe für Kinder in Not. Es geht um Kindersoldaten.

Weltweit werden rund 250.000 Kinder in mindestens 19 Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika von bewaffneten Gruppen und regulären Armeen als Soldaten rekrutiert und im Kampf eingesetzt.

Kindersoldaten werden als weniger wertvolle Soldaten angesehen und deshalb an besonders gefährlichen Stellen eingesetzt, zum Beispiel als Minensucher. Oft werden sie durch Schläge oder Drogen gefügig gemacht. Häufig werden die Jungen und Mädchen sexuell missbraucht.

So wie Martina aus dem Kongo. Sie war 13, als Rebellen nachts ihr Dorf überfielen und ausplünderten. Viele der Bewohner wurden getötet. Sie selbst wurde verschleppt. „Ich wusste genau, was sie mit mir machen würden“, sagt Martina heute. Sie musste Kochen und Putzen und Wäsche waschen. Und, ja, sie wurde vergewaltigt. Mehrfach. Irgendwann haben sie ihr das Schießen beigebracht. Nun sollte sie mitmachen bei den Überfällen. Bevor es soweit kam, konnte sie fliehen. Sie fand nach langem Suchen ihre Familie wieder. Die hat sie zu einem kirchlichen Projekt für traumatisierte Kindersoldaten gebracht. Schritt für Schritt lernt sie seitdem, die Verletzung ihrer Seele zu überwinden.

Was ist zu tun? Natürlich ist die Politik gefordert. Eindämmung des Handels mit Kleinwaffen, Durchsetzung von Kinderrechtskonventionen (die es ja gibt) und das ganze Arsenal der Entwicklungspolitik. Aber das meine ich nicht. Was kann ich tun? Vor allem: Nicht wegschauen, sondern hinsehen. Wenn viele das tun, bewegt das etwas. Und ich kann spenden. Heute wäre ein guter Zeitpunkt für beides. Für’s Hinschauen und für’s Spenden. Heute, am Red-Hand-Day, dem internationalen Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten. Weil kein Kind so leben sollte.