Rechts oder links?

„Rechts oder links?“

Mein Freund versteckt beide Hände hinter seinem Rücken.
Ich kann mal wieder keine Entscheidung treffen. Diesmal ist es die Frage, was wir zu Essen bestellen sollen. Italienisch oder Mexikanisch? Grübeln hilft nicht, ich sage „Links!“ Und er zeigt mir die italienische Speisekarte in seiner linken Hand. Hätte ich doch die andere Hand wählen sollen? Nun ist es zu spät.

Das war jetzt eine Entscheidung ohne weitreichende Konsequenzen für meine Zukunft oder andere Menschen. Es ging nur um mein Abendessen. Aber manchmal frage ich mich, wie ich eine wichtige Entscheidung treffen kann, wenn mir schon solche kleinen Entscheidungen im Alltag schwerfallen.

In der Vergangenheit habe ich lebensverändernde Entscheidungen oft aus dem Bauch heraus getroffen. Persönliche und berufliche Entscheidungen. Im Rückblick waren darunter viele gute und einige weniger gute. Und ich konnte damit leben. Es fällt mir aber zunehmend schwerer, auf mein Bauchgefühl zu hören. Mein Kopf schaltet sich ein. Unterschiedliche Szenarien spiele ich durch. Ständig der Gedanke „Aber was ist, wenn…“. Ich verspüre Verantwortung anderen Menschen gegenüber, die ich beim Treffen meiner Entscheidungen nicht außer Acht lassen will.

Die wichtigste Frage, die ich mir stellen sollte, lautet: Was brauche ich, um glücklich zu sein?

Um das herauszufinden ist es notwendig, Rücksicht zu nehmen, gleichermaßen auf mich und auch auf andere. Konsequenzen zu durchdenken, aber auch mal mutig zu sein.

Ich habe mir etwas vorgenommen: nicht mehr den Zufall entscheiden zu lassen, was ich essen werde, sondern bewusst eine Entscheidung zu treffen. Vielleicht gründlich durchdacht, vielleicht auch mal ganz spontan aus dem Bauch heraus.