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Rauchen kann notwendig sein

Dass Rauchen nicht gesund, sondern geradezu gefährlich ist, hat sich rumgesprochen. Dem müssen wir keinen Zwischenruf widmen. Aber es gibt Menschen, die brauchen ihre Zigaretten, weil sie weit Schlimmeres zu bewältigen haben. Ich meine nicht den Stress der Büroangestellten und der Auszubildenden. Ich meine heute die Flüchtlinge, die in Lagern in Griechenland und Italien gelandet sind und nicht mehr rauskönnen, weil sie niemand sonst in Europa haben will. Übrigens Deutschland auch nicht. Wir haben gerade mal die Hälfte der von uns zugesagten Flüchtlinge aufgenommen!

Die meisten derer, die feststecken, rauchen. Weil sie sonst ihre Lage nicht aushalten. In einem der Lager in Griechenland hat Ahmad, ein Flüchtling einen Tante-Emma-Laden aufgemacht. Was bei ihm am besten geht, sind Zigaretten. Und weil er weiß, dass die andern sie brauchen, verkauft er sie so günstig, dass er sich von seinem Gewinn gerade mal eine Busfahrt in die Stadt und zurück leisten kann. Dort kauft er neue Waren. Und wenn jemand mal Zigaretten braucht, aber im Augenblick nicht genug Bares hat, kann er die Zigaretten mitnehmen – und zahlt irgendwann später.

Das gilt auch für andere Waren – Getränke, frisches Obst und Gemüse. Ahmad kann seinen Laden stundenlang unbesetzt offen lassen – was die Leute mitgehen lassen, zahlen sie zuverlässig später. Ein anderer Flüchtling sagt: „Ahmad ist immer bereit zu helfen. Ohne ihn wüssten wir nicht, wie wir überleben sollten.“ Und alle hoffen, dass Ahmad nicht unter den ersten ist, die von einem anderen Land aufgenommen werden.