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Quit quitting

„Schaffe, schaffe, Häusle baue“ – das war gestern. Heute ist: „Quiet quitting“ angesagt, der neue Trend aus den USA. Auf Deutsch bedeutet das so viel wie „Dienst nach Vorschrift“. Gerade so viel arbeiten, dass es reicht und man keinen Anschiss riskiert.

Immer mehr Menschen würden gerne weniger arbeiten. Auch wir Deutschen, die wir uns doch so viel einbilden auf unsern Fleiß. Jeder zweite Arbeitnehmer in Deutschland würde gerne in Teilzeit wechseln. Mehr als die Hälfte würde sofort aufhören zu arbeiten, wenn das Geld reichen würde. Arbeit als Lebensinhalt und Ort der Selbstverwirklichung, Karriere als Lebensziel – das verliert gerade rapide an Bedeutung. Vor allem für jüngere Menschen.

Sind wir Deutschen faul geworden? Eher nicht. Vielmehr wird immer deutlicher, dass die Arbeit die Verheißungen, die sich jahrzehntelang mit ihr verbunden haben, nicht mehr erfüllen kann. „Häusle bauen“ oder kaufen?  Mit normaler Arbeit, auch gut bezahlter, kaum noch möglich. Da muss man schon geerbt haben. Das Wohlstandsversprechen funktioniert nicht mehr. Und schließlich: Hat uns nicht genau dieses „immer mehr und größer“ in die ökologischen, sozialen und politischen Krisen geführt, denen wir uns heute gegenüber sehen? Warum also schuften, wenn dadurch nichts besser wird?

Und doch: Quiet quitting ist auch keine Lösung. Wir brauchen eine neue Lust an der Arbeit. Es muss nur eine andere Arbeit sein. Eine, durch die etwas besser wird. Persönlich, sozial, ökologisch.

Mein Vorbild für gute Arbeit ist übrigens, Sie werden lachen, Gott selber. Sechs Tage hat er hart geschuftet als er die Erde schuf. „Und siehe, es war sehr gut“. „Und Gott ruhte am siebten Tag.“ Aber mit Quiet quitting hat das nichts zu tun. Nur mit Zufriedenheit nach guter Arbeit.