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Quarantäne

Positiv! Die zwei roten Balken auf dem Teststreifen ließen keinen Zweifel. Corona hatte mich erwischt. Der PCR-Test brachte die Gewissheit.

Und dann hat es mich richtig umgehauen. Drei Tage lang konnte ich nur liegen und dösen, war völlig außer Gefecht gesetzt. Ein milder Verlauf war das nicht. Erst einmal war das bitter. Denn in den darauffolgenden Tagen hatte ich mir viel vorgenommen: Wichtige Termine mit öffentlichen Reden und eine Tagung, auf die ich mich sehr gefreut hatte. Alles das musste abgesagt werden.

Erst nach neun Tagen zeigte der Schnelltest nur noch einen Streifen. Neun Tage lang in Quarantäne. Für mich zunächst eine echte Bewährungsprobe.

Nach und nach bin ich in diesem Tagen ruhiger geworden. Und habe mehr und mehr hingenommen, dass ich jetzt nichts anderes tun kann, als loszulassen und gesund zu werden. Keine Termine, nur wenige Mails, keine Fahrten, keine Tagung. Nur noch die Wohnung, meine Frau und ich.

In diesen Tagen kam mir eine Frage in den Sinn und wurde immer lauter: Wozu bin ich da? Das war kein depressiver Seufzer, sondern eine echte neugierige Frage. Und je lauter diese Frage wurde, desto eindeutiger hörte ich auch eine Antwort: Du bist da, um das Loslassen zu lernen. Das Vertrauen. Und aus diesem Vertrauen zu leben. Ruhig und gelassen. Die Stille, die mich in diesen neun Tagen oft umgab, wurde zu einem Raum der Freiheit.

Diese Stille will ich in Zukunft mehr suchen. Stille, in der ich loslassen kann und Vertrauen lernen. Im Rückblick bin dankbar für diese neun Tage in Quarantäne.