Probier´s mal mit Gemütlichkeit

Probier´s mal mit Gemütlichkeit. Mit Ruhe und Gemütlichkeit jagst du den Alltag und die
Sorgen weg.” Das höre ich momentan in einer Tour. Wenn auch nicht ganz freiwillig. Meine
Kinder stehen zur Zeit total auf Das Dschungelbuch und ganz besonders auf Balu, den Bären,
wenn er singt: Probier´s mal mit Gemütlichkeit.

Ich denke dann immer: Mensch! Der Bär singt über meinen Urlaub! Es dauert zwar noch ein
paar Wochen bis dahin, aber ich freue mich jetzt schon riesig drauf. Auf zwei Wochen ohne
Alltag und Sorgen und dafür umso mehr Ruhe und Gemütlichkeit. So ist Urlaub, denke ich.
Oder besser: So sollte er sein.

Das gelingt aber nur, wenn ich nicht noch Arbeit mit in den Urlaub nehme. Irgendwas, was
ich vor dem Urlaub nicht mehr geschafft habe, was aber schon kurz nach meinem Urlaub
fertig sein muss. Oder irgendwelche Gespräche oder Probleme, die mich nicht loslassen und
die ich mit mir rumschleppe.

Ich befürchte allerdings, dass es genau so sein wird. Zumindest ein paar Tage lang. Bis ich
richtig angekommen im Urlaub und abschalten kann. Schlimm? Nein, nicht unbedingt.
Denn Balus Ratschlag kann – nein, sollte – ich auch nach dem Urlaub noch in die Tat
umsetzen. Der schlaue Bär singt ja nicht nur von zwei bis drei Wochen im Sommer, sondern
vom ganzen Jahr. Es geht um eine Haltung. Darum, die persönliche freie Zeit mindestens
genauso ernst und wichtig zu nehmen wie die Arbeit.

Denn unsere Lebenszeit ist begrenzt: Sie beträgt 70 und wenn´s hoch kommt 80 Jahre, wie
es in einem Psalm heißt. Wäre doch schade, wenn wir den Großteil dieser Zeit mit Arbeit
verbringen würden, oder?