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Platz in unserer Mitte

Es ist eine der bekanntesten Fernsehproduktionen und in vielen Haushalten eine wichtige Silvester-Tradition: Dinner for One kucken. Die bezaubernde Miss Sophie, die Ihren 90ten Geburtstag feiert und der schrullige Butler James, der in die Rolle aller bereits verstorbenen Gäste schlüpfen muss.

Jetzt fragt Ihr Euch vermutlich, warum erzählt die mitten im November vom Silvesterfernsehprogramm?

Heute ist Ewigkeitssonntag oder auch Totensonntag genannt. Ein Tag, an dem der Verstorbenen gedacht wird und es um die Hoffnung auf das ewige Leben geht. Und ich finde, die Story von Dinner for One passt da ganz wunderbar rein. Denn lässt man mal den Humor des Sketches raus, dann geht es vor allem ums Vermissen und Erinnern. Viele werden das kennen, dass plötzlich ein Platz leer ist am Tisch.

In unserer Familie war das vor allem an Heiligabend spürbar. Früher war die Runde größer. Da saßen mein Onkel, meine Oma und deren Schwester noch mit am Tisch. Und da kommt Dinner for One ins Spiel. Wir haben uns dann irgendwann dazu entschieden, immer einen Platz zu decken, der unbesetzt bleibt. Er steht symbolisch für diejenigen, die von uns gegangen sind. Aber wir halten es da mit Miss Sophie und blicken nicht wehmütig auf diesen Platz. Im Gegenteil. Er regt jedes Jahr zu Gesprächen und Erinnerungen an und zeigt, dass der Platz in unserer Mitte und in unseren Herzen auf ewig besetzt sein wird.