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Pippi und Annika

Mit mir kann man keine Pferde stehlen. Warum sollte man das auch wollen? Das ist schließlich illegal.

Ich will damit nicht sagen, dass man sich nicht auf mich verlassen kann – wenn es Schwierigkeiten gibt, bin ich zur Stelle. Wenn es Geheimnisse gibt, kann ich sie bewahren. Aber ich bin nicht spontan, nicht bereit, große Risiken einzugehen. Ich treffe keine übereilten Entscheidungen, ohne sehr ausführlich über mögliche Konsequenzen nachzudenken. Manchmal denke ich, dass ich einfach nicht mutig genug bin. Ein Angsthase eben. Jemand sagte einmal zu mir: „Ich wollte wie Pippi Langstrumpf sein, war aber immer nur Annika“.

Das kann ich gut nachvollziehen. Ich beneide meine Freundinnen und Freunde, die ganz unbeschwert aus einem Bauchgefühl heraus Dinge sagen oder tun. Und auch noch Spaß daran haben. Meistens rollen sie nur mit den Augen und seufzen, wenn ich ihnen in diesen Momenten meine Bedenken vortrage.

Pippi Langstrumpf ist spontan, frech, furchtlos. Annika dagegen brav, vernünftig und angepasst.
Aber was heißt denn „ich war immer nur Annika“? Pippi Langstrumpf braucht Annika genauso sehr, wie umgekehrt. Sie brauchen sich gegenseitig, um in ihrem Leben und ihrer Welt eine Balance zu finden.

Ich bin auch wie Annika. Mit mir kann man keine Pferde stehlen. Aber das ist auch okay so. Denn übrigens: ich kann ja auch gar nicht reiten.