Perspektivwechsel

Ich liebe es zu fliegen. Jedes Mal, wenn ich ins Flugzeug steige, freue ich mich insbesondere auf diesen einen Moment des Abhebens, wenn für ganz kurze Zeit das Gefühl der Schwerelosigkeit eintritt. Dann steigt das Flugzeug immer weiter hoch und die Welt unter mir wird immer kleiner. Aus der Vogelperspektive erscheint sie unglaublich weit entfernt und die Perspektive auf all die Dinge, die mich beschäftigen, verändert sich.

Mir hilft diese neue, andere Perspektive. Gelegentlich verstricke ich mich nämlich in irgendwelche Probleme, für die ich auf den ersten Blick einfach keine Lösung finde. Meistens geht es um zwischenmenschliche Angelegenheiten. Die sind oft durch Emotionen so überladen, dass erstmal Zeit benötigt wird, um Abstand zu gewinnen und einen anderen Blickwinkel einzunehmen.

In der Bibel versucht der Apostel Paulus in einer ähnlichen Situation zu vermitteln. Da ist eine christliche Gemeinde, deren Mitglieder sich streiten. Es geht darum, wie bestimmte Gebote zu verstehen sind. Paulus’ Empfehlung lautet: »Man darf alles!« – aber nicht alles ist gut für euch. »Man darf alles!« – aber nicht alles baut die Gemeinde auf. Denkt nicht nur an euch selbst, sondern auch an die anderen! (1Kor 10,23f.). Mit anderen Worten: „Wägt ab, was Nutzen bringt und seid nicht so Ich –bezogen.“

Es geht also darum, sich mal in die Lage des anderen zu versetzen, die Perspektive zu wechseln. Ein Blick aus dem Fenster eines Flugzeugs kann dabei helfen. Es geht aber auch hier unten, mitten auf der Erde.