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Paul Schneider ermordet

Er war ein ganz normaler Dorfpfarrer im Hunsrück und hatte einen sehr normalen Namen: Paul Schneider. Aber er hatte mehr Mut als normal ist. Als er einmal einen Hitlerjungen beerdigt hat, sagte der anwesende NS-Kreisleiter, der Junge sei jetzt im himmlischen Sturm von Horst Wessel. Daraufhin hat Paul Schneider protestiert: „Dies ist eine christliche Beerdigung. Hier wird das Wort Gottes verkündet.“ Dafür ist er ins Gefängnis gekommen. Und 1937 schließlich ins KZ. Man nannte ihn dort den „Prediger von Buchenwald“, denn mitten in dieser Hölle hat er weiter vom Himmel gesprochen.  Vor Ostern hat man ihn tagelang gefoltert, aber am Ostertag selber hat Schneider sich unter großen Schmerzen an den Gitterstäben seines Zellenfensters hochgezogen und gerufen „Kameraden, hier wird gefoltert und gemordet, aber Jesus Christus spricht: ich bin die Auferstehung und das Leben.“

Am 18. Juli 1939, heute vor 81 Jahren, wurde er ermordet. Über 1000 Trauergäste kamen zu seiner Beerdigung. Die Gestapo wollte eigentlich alle notieren, aber dazu waren es zu viele.

Paul Schneider – ein ganz normaler Dorfpfarrer. Und doch so ungewöhnlich mutig. Es lohnt sich, von ihm zu erzählen. Denn wir müssen heute auch mutig sein. Wir müssen mutig dem Rassismus, dem Antisemitismus, den menschenverachtenden Worten und Witzen entgegentreten. Unser Leben ist nicht bedroht aber – trauen wir uns?

Ich bete: Ich möchte niemals feige sein. Gib mir, guter Gott, ein bisschen vom dem Mut eines Paul Schneider.