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Patchworkfamilie

Auch in der Bibel gibt’s es Patchworkfamilien. Zum Bespiel Jakob – und seine dreizehn Kinder.

 

Jakob trifft bei seinem Onkel Laban dessen Tochter Rahel – Liebe auf den ersten Blick.

Laban sagt: „Arbeite sieben Jahre für mich, dann ist sie dein.“

Endlich ist der Hochzeitstag. Glücklich führt Jakob die verschleierte Braut aufs Lager. Leider bemerkt er erst am nächsten Morgen, dass Lea, die ältere Schwester, das Bett mit ihm teilt. Er ist außer sich.

Laban erwidert lapidar: „Die Große muss als erstes verheiratet werden, das ist hier so Sitte. Wenn du auch Rahel willst, dann arbeite weitere sieben Jahre für mich.“ Also gut.

Nun hat Jakob zwei Frauen. Rahel liebt er, aber sie wird nicht schwanger.

Lea schon. Vier Söhne kriegt sie.

Rahel stirbt fast vor Neid. In ihrer Not bittet sie Jakob, doch wenigstens mit ihrer Magd Bilha Kinder zu machen. Die kriegt dann auch prompt zwei Söhne. Das kann Lea nicht auf sich sitzen lassen. Nun soll auch ihre Magd Silpa ran. Die kriegt auch noch mal zwei Söhne.

Und auch Lea legt noch mal nach: zwei Söhne und eine Tochter.

Und endlich, endlich wird auch Rahel schwanger. Die Freude ist groß.

Josef wird der Eltern Augapfel, ein ganz besonderer Junge.

Und sie bekommt noch einen weiteren Sohn. Bei seiner Geburt stirbt sie.

Es geht wild zu im Alten Testament.

Seltsamerweise haben ausgerechnet Grundschulkinder kein Problem mit diesen befremdlichen Sitten. Sie sagen: Damals war die Welt noch ziemlich leer, da musste Nachwuchs ran. Und Jakob hat das schlau gemacht: Eine Schwangerschaft dauert neun Monate. Wenn man da nur mit einer Frau zusammen ist, kommt man nicht weit.

Kindern scheint es besser als Erwachsenen zu gelingen, durch die historische Brille zu schauen.