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Oxfam-Studie

Während sich in dieser Woche Politiker und Wirtschaftsgrößen in Davos treffen, ist die Öffentlichkeit um eine Information reicher: Die acht reichsten Männer der Welt besitzen ein größeres Vermögen als die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie der britischen Hilfsorganisation Oxfam. Während Konzerne und reiche Einzelpersonen demnach immer mehr Möglichkeiten haben, weltweit Steuern in Billionenhöhe zu sparen und so die Allgemeinheit zu prellen, hat einer von neun Menschen nicht genug zu essen. Und eine Milliarde Menschen muss mit weniger als eineinviertel Dollar pro Tag auskommen.

Ja, es stimmt, dass die Zahlen, die der Studie zugrunde liegen, unterschiedlich beurteilt werden. Aber auch eine andere Bewertung ändert nichts an der Aussage. Sogar der Kreis der Davos-Teilnehmer teilt die Grundeinschätzung der Studie: Die soziale Ungleichheit in der Welt wächst rasant, die Schere zwischen arm und reich geht immer weiter auseinander.

„Selig sind, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, denn sie werden satt werden.“ Hat Jesus in der Bergpredigt gesagt. Das ist nicht nur eine Zusage für eine bessere Welt in ferner Zukunft. Das ist auch eine Aufforderung an jeden einzelnen von uns. Nämlich die, genau daran mitzuarbeiten. Die entscheidende Frage in diesem Zusammenhang ist: Welche Maßstäbe gelten für wirtschaftliches Handeln? Nicht nur für Unternehmer und Politiker. Die könnten und müssten zwar am meisten und am schnellsten etwas gegen soziale Ungerechtigkeit tun, aber nur mit dem Finger auf sie zu zeigen ist zu einfach. Es geht auch um unsere persönlichen Werte. Wem ein möglichst billiger Preis eines Produkts das Wichtigste ist – der nimmt damit zumindest in Kauf, die soziale Ungerechtigkeit noch weiter zu vergrößern. Billig sind viele Waren oft nur deshalb, weil sie zu Dumpinglöhnen produziert werden. Wer dagegen etwas tun will, der kann Produkte mit einem der Siegel für Fairen Handel kaufen und damit Projekte unterstützen, bei denen Menschen gerechten Lohn für ihre Arbeit bekommen.

Klar: Noch gibt es nicht zu jedem Produkt eine fair gehandelte Alternative. Aber das wird sich umso schneller ändern, je mehr wir alle die schon vorhandenen fairen Produkte konsumieren. Damit die zukünftigen Oxfam-Studien hoffentlich besser ausfallen.