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Osteraugen

In manchen Dörfern in Süddeutschland gehört es zum Ostersonntag, dass man vor dem Gottesdienst an den Dorfbrunnen oder eine Quelle geht, um sich die Augen zu waschen. Das ist ein sehr altes christliches Ritual. Die Augen mit Osterwasser waschen, um danach mit österlichen Augen die Welt anzuschauen. Mit österlichen Augen erkenne ich in jedem Mitmenschen Christus als den, der auferstanden ist und mitten unter uns lebt.

Das Bild von den Osteraugen gefällt mir. Ich kann es auf ganz verschiedene Bereiche meines Lebens anwenden:

Osteraugen – mit denen ich jeden Tag ein Stück neues Leben entdecke, sei es, wenn wieder mal ein Kind zur Welt kommt oder einfach nur in der Natur, die nun wieder aufblüht.

Osteraugen – die den Blick haben für das Positive im Leben und die auch die Stärken in den Menschen erkennen, die mit mir zusammen unterwegs sind.

Osteraugen – die dankbar die vielen Zeichen der Solidarität in unserem Land wahrnehmen und sich mit Freudentränen füllen.

Osteraugen – die auch den Blick nicht vor dem Leid und dem Schweren im Leben verschließen müssen, weil es eine Hoffnung gibt, die trägt.

Osteraugen – die den Blick weiten auf unsere Welt in der es neben all dem furchtbaren Leid, den Kriegen und Ungerechtigkeiten auch so viele Menschen gibt, die gute Dinge tun, die bereit sind, sich mit dem, was sie haben einzubringen.