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Ohne Gott mit Gott

Es gibt Zeiten, da komme ich ohne Gottesdienst und Gebet aus. An manchen Tagen kommt Gott höchstens indirekt in meinem Leben vor. Komisch, wenn das ein Pfarrer sagt, finden Sie? Nein, ist es eigentlich nicht. Denn in solchen Zeiten und an solchen Tagen bin ich ohne Gott mit Gott. Klingt paradox, ist aber so.

Mit Gott bin ich, weil Gott schon vorher da ist. Er war schon vor meinem Leben. Er war da zu Beginn meines Lebens. Und ich habe Erfahrungen mit Gott gemacht, die mich verändert haben. Gott ist so etwas wie die Grundmelodie meines Lebens geworden. Deshalb kann ich sagen: Ich bin mit Gott unterwegs. Oder besser: Gott ist mit mir unterwegs.

Auf diesem Grund beunruhigen mich die Zeiten nicht, an denen mein Kontakt zu Gott lockerer wird. An denen ich keine Lust auf Gottesdienst habe und auch nicht bete. Die Grundmelodie meines Lebens spielt weiter. Sie ist in diesen Phasen meines Lebens leiser. Aber sie spielt auch wieder laut auf. Und mein Glaubensleben wird irgendwann intensiver. Das weiß ich.

Ich sage nicht: Gott brauche ich nicht. Oder: Gottesdienste sind überflüssig Oder: Beten ist nur was für Kinder. Nein, alles hat seine Zeit. Auch die Zeit ohne Gott mit Gott. Weil die Grundmelodie weiterspielt.