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Ohne Gewalt

„Ein paar hinter die Ohren haben noch keinem geschadet.“ Der Satz ist ein Klassiker, wenn es darum geht, körperliche Gewalt als Erziehungsmittel zu rechtfertigen. Gott sei Dank hat es sich in den letzten Jahren immer mehr herumgesprochen, dass Erziehung anders funktionieren kann und muss.

Gerade auch die Kirche hat auf diesem Gebiet viele Fehler gemacht und entsprechend viel lernen können. Aber so sehr es mich freut, dass Gewalt in der Erziehung in den vergangenen Jahrzehnten zurückgegangen ist, so sehr bedrückt es mich, wenn ich die neuen Formen der Gewaltausübung sehe. Zum Beispiel unter Gleichaltrigen. Da wird nicht mehr mit der flachen Hand geschlagen, sondern mit Worten. Geradeso, als wäre Gewalt mit Worten weniger schlimm. Vor allem die Sozialen Medien machen es einfach, verbale Gewalt auszuüben: Schnell mal im Gruppenchat bei WhatsApp den anderen niedergebügelt und lächerlich gemacht, und schon gibt es auch noch Applaus der anderen dafür – Emojiis machen das ja möglich.

Der Kommunikationstrainer René Borbonus hat einmal treffend formuliert: „Achte auf deine Worte. Vor allem auf die Sorte derer, die verletzen –  die Menschen entsetzen. Die Nationen auseinander dividieren, ohne sich vor Unwahrheiten zu genieren. Und deshalb: Achte auf Deine Worte! Und wähle eine Sorte, die Menschen vielleicht sogar beglückt.“

Ich finde, Borbonus hat recht damit. Denn – frei nach dem Klassiker über die Schläge hinter die Ohren: „Ein paar gute Worte haben noch keinem geschadet.“