„Oh happy day“
So ein Mist! Muss das ausgerechnet heute passieren? Von einem zum anderen Termin gehetzt und jetzt bin ich auch noch in ein anderes Auto gefahren. Ein schrecklicher Start in den Tag.
Die Polizei wird gerufen, Unfallaufnahme, Adressen austauschen. Endlich sitze ich wieder in meinem ramponierten Auto. Da höre ich im Radio das Lied „Oh happy day“.
„Ironie“ denke ich, aber ich merke: dieser Gospel tut mir so richtig gut! Ich merke, wie ich schmunzeln muss, und dann schließlich ein bisschen mitsinge. Und im Takt wippe.
Zuhause angekommen ruft mich meine Tante an, sie müsse mir dringend etwas erzählen. Sie hat vor kurzem eine schlimme Diagnose erhalten. Ich befürchtete schlechte Nachrichten. Aber ihre Stimme klingt ganz freudig und auch ein wenig aufgeregt. Sie erzählt, wie sie heute Morgen beim Arzt war und sich im Anschluss etwas niedergeschlagen in ihr Auto gesetzt und das Radio eingeschaltet hat. Und wie sie schlagartig gute Laune bekam, denn da lief „Oh happy day“ und das tat ihr gut.
Wir haben beide gelacht, als ich ihr erzählte, dass es mir genauso ging.
Abends kommt meine Frau nach Hause und sprudelt direkt los: „Daniel, stell dir vor, was mir auf der Arbeit passiert ist. Du glaubst es nicht. Ich hatte mal wieder Streit mit dieser einen, du weißt schon, die von der anderen Abteilung. Aber dann…“ – „Lief „Oh happy Day“ im Radio“ unterbreche ich sie.
Ich glaube nicht an einen ausgetüftelten Plan Gottes für mich, aber manchmal habe ich das Gefühl, ich bekomme genau das, was ich gerade gebraucht habe. Oh happy day!