Beiträge

Nur Mut!

Da hatte ich neulich Nacht doch tatsächlich einen Albtraum.

Der ging so: Ich war zuhause. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass irgendwelche Gestalten eine Frau in den Keller zerrten. Um ihr beizustehen, griff ich nach einem Knüppel, sprang die Kellertreppe hinunter und schlug auf die Gestalten ein. Aber ich konnte sie nicht treffen. Meine Schläge gingen durch sie hindurch. Es waren Geister.

Dann weckte mich meine Frau auf. „Du hast schlecht geträumt“, sagte sie. „Leg dich anders hin, verändere deine Position, dann kannst du ruhig schlafen.“ So habe ich`s gemacht und hatte bis zum Morgen Ruhe.

Den Traum zu deuten, fiel mir nicht schwer.

Die Frau steht für alles, was ich liebe: meine Frau, unsere Tochter, unsere Enkelkinder, unser Zuhause, unsere Art zu leben.

Die Geister stehen für die Bedrohung all dessen: durch Krisen und Krieg und die Gefahr von noch mehr Krieg; durch den Hass, der sich überall breit macht; durch die zynische Verhöhnung der Menschlichkeit. Nicht von ungefähr hatte ich den Traum in der Nacht nach der Ermordung Nawalnys.

Die Schläge, die ins Leere gingen, stehen für mein Gefühl der Ohnmacht.

Der Satz meiner Frau von neulich Nacht klingt in mir nach: Verändere deine Position!

Starre nicht auf die Geister des Hasses und der Gewalt, sie lähmen dich nur. Richte deinen Blick auf die Auferstehung der Liebe und auf die Menschlichkeit. Öffne dich ihrem Geist. Sie sind stärker. Nur Mut!