Beiträge

Not-To-Do-Liste

Es klingt tatsächlich unglaublich, aber ein Känguru hat mein Leben verändert. Kein gewöhnliches Beuteltier, wie man es aus dem Zoo kennt, das nicht. Sondern der schrullige Mitbewohner von Marc-Uwe-Kling in seinem Roman „Die Känguru-Chroniken“.

Als Kommunist der kleinen Dinge stellt er nicht nur das komplette Leben von Marc-Uwe auf den Kopf, sondern lässt auch mit Humor kein gutes Haar am Establishment und bringt den Leser mit seinen Anti-Terror-Anschlägen zum Nachdenken. Aber eine Sache, die hat es mir wirklich angetan. Denn das Känguru schreibt „Not-To-Do-Listen“.

Die To-Do-Listen kennt wahrscheinlich jeder. Jeden Morgen wieder setz‘ ich mich hin, nehme mir einen Zettel und schreibe all die Sachen auf, die ich heute noch erledigen muss. Einkaufen, Badputzen, die Termine. Meistens kommt es dann aber doch anders als man denkt, und abends schaue ich mir meine To-Do-Listen viel zu oft gefrustet an, weil ich doch wieder nur die Hälfte geschafft habe.

Das Känguru macht das ganz anders: Es schreibt „Not-To-Do-Listen“. Es schreibt Listen mit all den Sachen, die es heute einfach nicht machen will. Mich über den Nachbarn aufregen, weil er schon wieder auf meinem Parkplatz steht? Steht auf meiner Not-To-Do-Liste. Mich über den Kollegen ärgern, weil er es nicht gebacken bekommt und ich deswegen Überstunden machen muss? Heute nicht. Badputzen? Das reicht auch noch morgen.

Jetzt setz ich mich hin und schreibe jeden Morgen „Not-To-Do-Listen“. Und abends schaue ich ganz entspannt, was ich heute wieder mal nicht gemacht habe. Und stelle fest: Es tut mir wahnsinnig gut. Und Sie? Was wollen Sie heute denn einmal ganz bewusst nicht tun?