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NIMBY

„Heiliger Sankt Florian / Verschon’ mein Haus / Zünd’ and’re an!“ Dieses gute alte sog. Sankt-Florians-Prinzip heißt jetzt auf Neudeutsch „NIMBY“, kurz für „Not in my backyard“, also „Nicht in meinem Hinterhof“. Der Begriff stammt ursprünglich aus den USA, aber der NIMBY-Effekt ist auch bei uns spürbar. Zum Beispiel, wenn es um die Ansiedlung von Unternehmen, den Bau von Windrädern oder die Ausweisung neuer Wohngebiete geht.

Denn viele, die dann von ihrem „Hinterhof“ aus auf die neue Fabrik, die Windkraftanlagen oder die Neubausiedlung schauen müssten, wehren sich heutzutage. Sie gründen Bürgerinitiativen und laufen Sturm gegen die Verwaltungen und ihre Pläne. Das erleben wir etwa in einer wachsenden Stadt wie Saarbrücken ständig, wo immer mehr Menschen leben und arbeiten wollen. Aus der Sicht des Einzelnen mag das ja auch nachvollziehbar sein. Wer will sich schon seine schöne Aussicht verbauen lassen oder mehr Autos im Viertel dulden? Über den Sinn und Unsinn mancher Baumaßnahme kann man ja durchaus auch streiten. Aber für mich gerät in diesen Diskussionen allzu oft das große Ganze aus dem Blick. Denn warum sollen nur einige wenige von sicheren Arbeitsplätzen, guten Wohnlagen oder sauberer Luft profitieren können? Warum sollen Betriebe und Wohnungen immer nur da hinkommen, wo eh schon alles eng gepackt und dicht bebaut ist?

Für mich ist es eine Frage gesellschaftlicher Gerechtigkeit und fairer Verteilung, nicht nur an den eigenen Nutzen zu denken. Und als Christin sage ich: Es ist auch eine Frage der Nächstenliebe.