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Nikolaus

Mehr als 1650 Jahre ist er jetzt schon tot, gestorben an einem 6. Dezember: Der Bischof Nikolaus von Myra. Für orthodoxe und katholische Christen ist er ein Heiliger, auch Protestanten sehen in ihm ein Vorbild. Kein Zufall also, dass Christen sich heute, zu seinen Ehren, durch kleine Geschenke gegenseitig eine Freude machen. Das soll daran erinnern, wie dieser frühe Christ Menschen geholfen, seinen Besitz geteilt, die gute Botschaft von Gott ausgebreitet hat. Bischof Nikolaus hat im vierten Jahrhundert nach Christus gewirkt und doch redet man noch heute von ihm. Er ist ein fester Begriff für das Leben im und aus dem Glauben. Eine echte Berühmtheit.

Wie wird man ein so berühmtes Vorbild wie Nikolaus?

Eines scheint mir sicher: Bestimmt nicht, indem man es sich vornimmt und sagt: Ich will berühmt werden, noch in ganz vielen Jahren sollen die Leute davon reden, wie großartig ich gewesen bin. Wer beschließt, berühmt zu werden, schafft das zwar manchmal, doch meist im Bösen.

Ich bin überzeugt, wer zum Vorbild wird, dem geschieht das, weil er einfach „echt“ ist. Weil er nach seinem Herzen und seiner Überzeugung handelt und nicht nach Ruhm schielt. Einem Menschen, der dauerhaft Gutes wirkt, sind die anderen Menschen nicht egal – wohl aber ist ihm egal, was die Leute sagen! Maßstab allen Handelns war für Nikolaus allein das, was der Nächste braucht. Nicht spektakulär, aber dafür so, wie es im Matthäusevangelium steht. Da erzählt Jesus vom Gericht am Ende der Welt. Darin – so Jesus – werden die guten Menschen für ihre Taten belohnt. Sie sind überrascht und fragen: „Wann und wo sollen wir denn unsere großen Taten vollbracht haben? Da war doch gar nichts so Gewaltiges.“ Und Gott antwortet: „Was ihr einem der geringsten Menschen getan habt, das habt ihr mir getan.”

Genau so, denke ich, ist Nikolaus zum Heiligen geworden: Ihm war der Nächste wirklich nahe. Da braucht es kein großes Programm, nur sehende Augen und ein mitfühlendes Herz. Heute ein Mitmensch sein, den grüßen, der von allen geschnitten wird, ein Vorurteil in Frage stellen, Fünfe gerade sein lassen, weil es dem Miteinander gut tut: Wer weiß – vielleicht erinnern sich in vielen hundert Jahren Menschen ausgerechnet daran.