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„Nie wieder ist jetzt!“ Dawid Rubinowicz und sein Tagebuch

„Nie wieder ist jetzt!“ – Das steht auf Plakaten bei Demos gegen rechts.

„Nie wieder ist jetzt!“ Das verbindet auch mit dem Schicksal von

Dawid Rubinowicz, der am  27. Juli 1927 im polnischen Dorf Krajna geboren wurde. Dawid wuchs in seiner jüdischen Familie auf. 1933 kam er in die Schule, die erhaltenen Zeugnisbücher zeigen, er war ein guter Schüler. Es gibt noch ein Klassenfoto von 1937, das einzige Foto von ihm.

Nach dem Überfall auf Polen durch Nazi-Deutschland 1939 wurde sofort das Schulsystem umgestellt, jüdische Kinder durften nicht mehr zur Schule gehen. Eine Lehrerin brachte Dawid heimlich Aufgaben und regte ihn an, Tagebuch zu schreiben. Dawid beginnt damit im März 1940, mit 12 Jahren. Genau zwei Jahre später wurde er mit seiner Familie und allen jüdischen Menschen der Umgebung nach Bodenzentyn verbracht, wo sie unter unmenschlichen Bedingungen und brutalen Schikanen lebten. Sein Vater wurde in ein Zwangsarbeitslager verschleppt. Im September 1942 ging es von dort in einem Viehwaggon, einem sog. Sonderzug für Umsiedler, ins Vernichtungslager Treblinka, wo Dawid bei seiner Ankunft ermordet wurde. Er war 15 Jahre alt. Nach dem Krieg wurde sein Tagebuch im Müll gefunden und als Buch herausgegeben. Im Vorwort der ersten deutschsprachigen Ausgabe von 1960 steht: „Was der kleine Dawid beschreibt, mag manchem heute unbegreiflich und gespenstisch scheinen – es ist jedoch das Spiegelbild einer Wirklichkeit, die Millionen Polen und Juden in jenen schweren Jahren durchgemacht haben. (…) Jeder, der die einfachen Worte (…) des leidenden, so sehr sympathischen kleinen Jungen liest, wird zweifellos sagen: Nie wieder! Nie wieder eine Zeit der Menschenverachtung, nie wieder eine Epoche der Verbrennungsöfen.“