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Netzwerk Entwicklungspolitik im Saarland

Es geht doch nix über eine Tasse Kaffee und dazu ein leckeres Stück Schokolade. Worüber man beim Verzehr aber selten nachdenkt: solche Produkte haben lange Lieferketten hinter sich, wenn sie hier ankommen. Und nicht selten sind die Arbeitsbedingungen im Herkunftsland alles andere als fair. Daniela Bubel hat hierzu mal beim Netzwerk Entwicklungspolitik im Saarland nachgefragt:

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Ich kaufe Fleisch und Wurst beim Metzger, weil ich da sicher bin, dass es gute Produkte aus der näheren Umgebung sind. Aber ehrlich gesagt, das war´s dann auch schon. Wo die Schokolade im Schrank herkommt oder wer meinen Kaffee produziert hat, darüber hab ich noch nicht nachgedacht…

Malter-Gnanou: Beim Kaffee ist es halt so, dass man wenn man einrechtet wieviel Wasser für den Anbau der Kaffeebohnen, für das Rösten der Kaffeebohnen, das Wasser was wir da brauchen, dass das ca. 140 Liter pro Tasse Kaffee sind. Das ist Wasser, was an verschiedenen Stellen in verschiedenen Ländern der Erde verbraucht wird, verschmutzt wird und den dortlebenden Menschen erstmal nicht mehr als sauberes Trinkwasser zur Verfügung steht,

sagt Melanie Malter-Gnanou vom Netzwerk Entwicklungspolitik im Saarland. In Schulen und in Fortbildungskursen klärt sie mit Ihrem Team unter anderem über globale Wertschöpfungsketten und nachhaltiges Wirtschaften auf. Die Endverbraucher hierzulande wissen nämlich oft sehr wenig über diese Themen:

Malter-Gnanou: Mit Kindern mach ich ganz viel zum Thema Kakaoproduktion. Wir haben auch schon mit einem Referenten zusammengearbeitet, der selber als Kind in der Elfenbeinküste auf einer Kakaoplantage gearbeitet hat, der den Kindern dann seine Narben an den Beinen gezeigt hat von der Machete mit der er sich bei der Arbeit verletzt hat. Dann sind die Kinder sehr aufmerksam und sehr mitfühlend und sagen: so einen Kakao wollen sie eigentlich nicht. Wo es aber dann immer wieder zu Konflikten kommt ist, wenn man dann sagt: dann müsstest Du vielleicht für Deinen Schokoriegel 1,00 € zahlen. Das wollen die Kinder dann auch nicht, weil sie einfach so gewohnt sind, Schokolade in Hülle und Fülle zu haben, für wenig Geld. Es ist ganz viel ein Gewohnheitsfaktor.

Vor kurzem war in Saarbrücken Hochzeitsmesse. Und Melanie Malter-Gnanou hat dort an einem Stand über faires Heiraten informiert. Wie soll das gehen? Fragt Ihr Euch- Das fängt bei der Hochzeitstorte an und hört beim fair produzierten Ehering auf…

Malter-Gnanou: Unser Anliegen war, wir haben so den Spruch gehabt: Wenn zwei sich trauen, soll sich auch die ganze Welt freuen. Wenn ich mich entschließe zu meiner Hochzeit Goldringe zu machen, kann ich ganz einfach auf Altgold zurückgreifen. Es gibt ganz viel Gold, das verkauft wird, z.Bsp. aus Nachlässen. Es gibt mittlerweile auch im Saarland Juweliere, die aus diesem Altgold Ringe machen.

Wer mehr zu Lieferketten oder fairen Produkten wissen möchte- alle Termine zu den Info-Veranstaltungen findet ihr im Netz unter www.nes-web.de