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Namenstag

Karl. Wer so heißt, hat heute Namenstag. Ich zum Beispiel. Und weil ich einen Doppelnamen habe, Karl-Martin, werde ich in ein paar Tagen, an St. Martin, schon wieder Namenstag haben. Wow – innerhalb von acht Tagen zweimal Namenstag.

Obwohl, so richtig interessiert das heute ja kaum noch jemanden. Und für evangelische Christen wie mich hatte der Namenstag noch nie eine große Bedeutung. Die Namenstage sind ja Gedenktage der Heiligen. Und das ist nicht so unser Ding.

Andererseits wäre manches Kind mit dem Namen eines Heiligen besser dran. Ich nenne jetzt keine Beispiele, um niemanden zu kränken. Aber bei manchen Namen frage ich mich schon, was die Eltern geraucht haben, als sie den Namen für ihr Kind gefunden, manches Mal wohl auch erfunden haben. Offensichtlich genügt es heute vielen nicht mehr, einfach einen schönen Namen für ihr Kind zu finden. Oder einen mit Tradition in der Familie. Oder eben, wie früher, den des Heiligen, an dessen Gedenktag das Kind geboren ist. Der Name muss vor allem eines sein: besonders. Aber ein Kind mit einem besonderen Namen steht von Anfang an auch unter dem Erwartungsdruck, besonders zu sein. Gerade wer einen besonderen Namen hat, steht oft besonders unter dem Druck, sich „einen Namen zu machen“, also Herausragendes zu leisten, um wer zu sein.

Vor wenigen Wochen haben meine Frau und ich unsere Enkelkinder getauft. Emma und Emil. In der Taufliturgie heißt es aber nicht: Ich taufe dich auf den Namen Emma, oder Emil. Sondern: Ich taufe dich auf den Namen Gottes, auf den Namen Christi. Wer getauft ist, trägt seinen Namen, gehört zu ihm. Er muss sich keinen Namen mehr machen. Er ist schon wer. Nämlich Gottes Kind. Mehr braucht’s nicht.