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Nach Regen kommt Sonne

In der letzten Woche hatten Bauernregeln wieder Hochzeit: War vor Servatius kein warmes Wetter, wird es nun von Tag zu Tag netter. Oder: Vor Nachtfrost du nicht sicher bist – bis die Sophie vorüber ist.

Jeder, der mit Pflanzen und Gärten zu tun hat, weiß: hier geht’s um die Eisheiligen. Die oft frostigen Tage im Mai. Da bieten Bauernregeln eine gute Orientierung.  Denn so kitschig so ein kleiner Reim auch klingen mag, dahinter verbirgt sich über Jahrhunderte gesammelte Erfahrung. Klar, inzwischen gibt es dutzende Apps, die uns über jede kleine Wetterveränderung informieren. Doch auch die Meteorologen müssen beobachten und Erfahrungen aufzeichnen, um Vorhersagen machen zu können.

Mit dem Glauben ist das genauso. Jesus wurde mal aufgefordert, ein Zeichen vom Himmel sehen zu lassen. Die Menschen wollten also einen Beweis für Gottes Anwesenheit, von der Jesus gepredigt hat. Und Jesus sagte: Des Abends sprecht ihr: Es wird ein schöner Tag werden, denn der Himmel ist rot. Und des Morgens sprecht ihr: Es wird heute ein Unwetter kommen, denn der Himmel ist rot und trübe. Über das Aussehen des Himmels wisst ihr zu urteilen, über die Zeichen der Zeit aber könnt ihr nicht urteilen?

Damit wollte er sagen: wir machen ganz oft Erfahrungen, die uns Gott nahe bringen. Wir müssen sie nur richtig deuten: Begegnungen mit wunderbaren Menschen, ein Spaziergang über die Felder, die Geburt eines Kindes…. Und auch schlechte Erfahrungen gehören leider dazu. Wir brauchen sie, um Hoffnung schöpfen zu können. Hoffnung darauf, dass nach solchen Regentagen irgendwann auch wieder die Sonne scheint.