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Mt 20, 16 – z. B. St. Augustine, Washington DC.

Jesus hat einmal Gottes Handeln mit dem eines Weinbergbesitzers verglichen. Er lässt seinen Verwalter Tagelöhner für einen 12-Stunden-Arbeitstag einstellen. Im Laufe des Tages werden dann zusätzliche Tagelöhner für den Weinberg benötigt und für weitere neun, sechs, drei – ja, und sogar noch für eine Stunde beschäftigt. Am Abend soll der Verwalter den Lohn auszahlen und er soll zuerst die bezahlen, die zuletzt eingestellt wurden. Die Überraschung ist groß – alle erhalten den vollen Tageslohn!

Aber es gibt auch Protest: Diejenigen, die den ganzen Tag geschuftet haben, fühlen sich extrem benachteiligt. Sie beschweren sich beim Weinbergbesitzer. Er stellt klar: Ihr habt den vereinbarten Tageslohn erhalten. Es liegt wohl daran, dass ich den Letzten genauso viel gebe. Habt ihr ein Problem damit, dass ich gütig bin?  „So werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein.“ (Mt 20, 16)

Jesus geht es in diesem Gleichnis um die Liebe Gottes. Er vergleicht darin die Liebe Gottes, die alle Menschen brauchen – und gleichermaßen erhalten: die Starken, die den ganzen Arbeitstag schaffen und die, die nur eine Stunde mithalten können.

Die Letzten werden die Ersten sein …

Was Jesus damit gemeint hat, habe ich auch bei einem Besuch in der ältesten afroamerikanischen Kirche in Washington begriffen. In der St. Augustine Church stehen in der ersten Reihe ein paar ganz besondere Kirchenbänke – mit einer Plakette: For Blacks, also für Schwarze und die Bibelstelle Mt 20, 16. Früher, als Afro-Amerikaner wegen ihrer Hautfarbe unbarmherzig diskriminiert wurden, durften sie nur in den letzten Bankreihen sitzen. Die Überwindung dieses Unrechts ist ganz im Sinne Jesu: die Letzten werden die Ersten sein.