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MS Treue

In Bremen liegt ein Schiff vor Anker. Als ich dort noch gewohnt habe, bin ich öfter daran vorbei gekommen. Der Name hat mich jedes Mal beeindruckt: MS Treue.

Da liegt die Treue einfach vor Anker und wartet auf ihre Passagiere. Sie ist ein Partyschiff. Feste wurden auf ihr schon viele gefeiert. Worauf an ihrem Deck wohl schon alles angestoßen wurde? Hochzeiten und Verlobungen wurden bejubelt. Und manche neue Liebe schaute sich dort zum ersten Mal in die Augen. Die Treue ist etwas Herrliches.

Aber dass ein Schiff so heißt, ist für mich das wirklich faszinierende. Wenn ich an Treue denke, klingt das mehr nach festen Bindungen statt nach einem gelichteten Anker. Mit einem Schiff verbinde ich immer auch Freiheit.

Ich denke, dass Treue deshalb ein guter Name für ein Schiff ist. Treue ist kein Gefängnis. Treue braucht Weite und gleichzeitig einen sicheren Hafen. Für einige Zeit ist die Treue festgebunden am Kai. Das fühlt sich gut an, weil da fester Boden ist. Und zu anderen Zeiten muss man auf Fahrt gehen, um einen anderen Hafen anzulaufen, Neues zu erleben, im Leben voranzukommen. Wie gut, wenn dann das Schiff Treue heißt. Wie gut, wenn trotz Entfernung und Schwierigkeiten die Treue immer mit an Bord ist. Das heißt nämlich: Auch auf großer Fahrt ist der Heimathafen immer im Herzen.

Wenn Gott von sich selbst sagt: »Ich bin treu«, dann meint er genau das: Geh los und ich werde dich auf deiner großen Fahrt begleiten. Wie wunderbar, auf diesem Schiff der Treue zu fahren!