Beiträge

Morgenfeier am Ostermontag

Musik 1:
„Tod, wo ist dein Stachel“, aus: „Nah zu sein“, Joy & Markus, 2021
[0`00“-3`23“, Fadeout ab 3`20“]

Ein neuer Baum des Lebens blüht
Am Berge Golgatha hervor
Der Tod war stark, doch er verliert
Denn Jesus am Kreuz hat triumphiert

Tod, wo ist dein Stachel
Sag mir, Hölle, wo ist dein Sieg
Er ist auferstanden oh
Das Grab ist leer, er lebt

Oh, oh, oh
Oh, oh, oh, oh

Preist den Herrn der Herrlichkeit
Der sein Volk den Ketten des Todes entreißt
Preist den Herrn, der nicht im Grabe blieb
Das Lamm auf dem Thron, es hat gesiegt

 

Tod, wo ist dein Stachel
Sag mir, Hölle, wo ist dein Sieg
Er ist auferstanden oh
Das Grab ist leer, er lebt

Oh, oh, oh
Oh, oh, oh, oh

Halleluja
Halleluja
Halleluja oh
Das Grab ist leer, er lebt

Halleluja
Halleluja
Halleluja oh
Das Grab ist leer, er lebt.

Autor: (02:20)

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer! Mit dieser Neu-Adaption des altbekannten Kirchenlieds „Tod wo ist dein Stachel“ grüße ich Sie herzlich zu dieser Morgenfeier am Ostermontag. Schön, dass Sie heute früh mit dabei sind!

Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, aber: mir tut die Sonne und das Licht nach den langen und grauen Wintertagen wirklich gut. Nach Goeth`scher Manier habe ich am Wochenende meinen Osterspaziergang angetreten und bestaunen dürfen, wie sich überall Bildung und Streben reckt und wie sich das Leben in der Natur wieder einmal bahnbricht. Gott sei Dank bleibt dem alten Winter in seiner Schwäche gar nichts anderes übrig, als sich langsam aber sicher in raue Berge zurückzuziehen.

Ja, mir tut es einfach unfassbar gut, diese Lebendigkeit einzuatmen. Selbst Durchzuatmen. Und diesen Sieg des Lebens über den Tod ganz bewusst wahrzunehmen und zu feiern. Und Gott Sei Dank sind die Osterfeiertage dabei ja auch immer noch freie Tage.

Die „Heilige Woche“ beginnt dabei ja schon mit dem Palmsonntag und findet ihren Höhepunkt Sonntagfrüh am leeren Grab. Nur der Ostermontag, der fällt bei alldem irgendwie aus dem Konzept und aus dem Spannungsbogen heraus. Oder nicht? Eigentlich ist ja alles erledigt. Eigentlich ist ja alles vollbracht. Jesus ist gestorben. Begraben. Und auch schon auferstanden. Und trotzdem ist auch heute früh noch Ostern. Montags. Am Tag nach dem leeren Grab. Aber warum eigentlich?

Ein Versehen war das sicher nicht, damals im 17. Jahrhundert, als Pabst Urban VIII. das so (oder so ähnlich) festgelegt hat. Aber auch wenn die geschichtliche Entwicklung christlicher Feiertage ganz sicher ungemein interessant ist, für die Morgenfeier ist das alles erstmal gar nicht so relevant.

Ostermontag ist und bleibt ein Tag, der heutzutage irgendwie aus dem Konzept und aus dem Spannungsbogen fällt. Ein Tag hintendran. Ein Tag Extra. Und deswegen eben auch ein extra freier Tag. Und als zusätzlicher freier Feiertag schenkt uns dieser Ostermontag etwas, das vielleicht gerade jetzt, gerade heute genau richtig sein kann: Nämlich Zeit. Zeit um diese Lebendigkeit des Lebens einzuatmen. Um Durchzuatmen. Und um sich selbst einmal die wirklich wichtigen Fragen zu stellen, für die sonst in den Mühlen des Alltags keine Zeit bleibt.

 

Musik 2:
„Falling Water“, aus: „Anthropocene“, Peter Oren, 2017 [0`00“-3`18“, Fadeout ab 3`12“]

I don’t know myself
I don’t know my face
I’ve never seen a stream so smooth it could show me

And it’s falling water they say
That has something to sing
And they say we’re mostly water

So la di da da da
Maybe I’m falling
La di da da da
Could I be rain?
La di da da da
The center is calling
I’m heading to see the ocean again

I don’t know my way
I don’t know why I came
From this place Columbus Indiana

But it sure does feel strange
Coming from a place so named
After a killer and a misnomer

So la di da da da
Maybe I’m falling
La di da da da
Could I be rain?
La di da da da
The center is calling
I’m heading to see the ocean again

Here we go more of the same
Caught in the grind, caught waiting for change
Day after day it’s all at stake

And I don’t know which way out
Every day is laced with doubt
I’m the latter if the former is found

So la di da da da
Maybe I’m falling
La di da da da
Could I be rain?
La di da da da
The center is calling
I’m heading to see the ocean again

 

Autor: (0:30)

Der Ostermontag fällt in der heiligen Woche irgendwie aus dem Konzept und aus dem Spannungsbogen heraus. Eigentlich ist ja alles erledigt. Eigentlich ist ja alles vollbracht. Und trotzdem ist auch heute noch Ostern.

Montags. Am Tag nach dem leeren Grab. Und als zusätzlicher freier Feiertag schenkt uns dieser Ostermontag etwas, das vielleicht gerade jetzt, gerade heute genau richtig sein kann: Nämlich Zeit. Zum Aufatmen. Zum Durchatmen. Und um sich selbst einmal die wirklich wichtigen Fragen zu stellen, für die sonst in den Mühlen des Alltags keine Zeit bleibt.

Sprecher: (0:55)

Ich kenn mich nicht. Ich kenn nicht mal mein Gesicht. Ich hab‘ noch nie einen so ruhigen Strom gesehen, der mich mir selbst hätte zeigen können. Und sie sagen, es sei fallendes Wasser. Das habe etwas zu singen. Und sie sagen, wir wären eigentlich alle nur Wasser. Vielleicht bin ich Regen? Vielleicht falle ich gerade.

Der Mittelpunkt ruft. Ich mach mich auf Richtung Ozean. Meinen Weg kenne ich nicht. Ich weiß auch nicht, warum ich gekommen bin von dem Ort, von Columbus in Indiana. Aber es fühlt sich wirklich merkwürdig an aus einem Ort zu kommen, der nach einem Mörder und einem Namensirrtum benannt worden ist.

Aber hier kommen noch mehr von uns, mehr vom Gleichen, die alle feststecken in der Mühle und auf die große Veränderung warten. Und ich weiß nicht, wo es raus geht. Jeder einzelne Tag ist mit Zweifeln durchzogen. Ich bin das letzte, wenn das erste gefunden wird. Vielleicht fall ich ja. Könnte ich Regen sein? Der Mittelpunkt ruft. Und ich mach mich auf Richtung Ozean. Endlich wieder.

 

Autor: (1:00)

So oder so ähnlich dichtet es der amerikanische Sänger Peter Oren in seinem Lied „Falling Water“. Für mich schmecken seine Verse so sehr nach dem Gefühl, hilflos und fremdbestimmt in meinen eigenen Lebensumständen festzustecken. Und gleichzeitig sehnt sich mein Herz so sehr nach Weite und neuer Ausrichtung, nach Freiheit und Freisein. Nach Lebendigkeit.

Wenn ich heute am Ostermontag Zeit geschenkt bekomme, um selbst auf mich und mein Leben zu schauen – wen sehe ich dann? Bin ich der, der ich sein will? Bin ich dort, wohin ich wollte – oder bin ich unterwegs falsch abgebogen? Habe ich mich verirrt, entfernt, verrannt, stecke ich fest in Fremdbestimmung und Routine – oder spüre ich die Freiheit, die Weite, die Lebendigkeit. Wenn ich einatme – bekomme ich dann Luft? Oder ist es eng in meiner Brust?

Wenn ich heute am Ostermontag mit all der geschenkten Zeit auf mein Leben schaue, auf die Kreuzungen, auf die Entscheidungen, auf all das, was hätte sein können – ist es gut geworden? Oder ist mir eher herzergreifend zum Seufzen zu Mute?

 

Musik 3:
„You Sigh“, aus: „Lines“, Charlie Cunningham, 2017, [0`00“-2`58“]

 

So few cares and ever so unprepared
Mind, still not made up

 

And you sigh, there’s so much I could’ve said You try and keep strong

 

 

You sigh, there’s so much I could’ve said
But I wasn’t ready then and I’m still not

You sigh, there’s so much I could’ve said

 

Don’t cry, all day long
You sigh, there’s so much I could’ve said
But I wasn’t ready then and I’m still not

 

 

Autor: (1:10)

Heute ist Ostermontag. Der Tag nach dem leeren Grab. Alles ist vollbracht. Alles ist erledigt. Und trotzdem ist auch heute noch Ostern. Auch wenn der Ostermontag ein bisschen aus dem Spannungsbogen herausfallen mag.

Aber als zusätzlicher freier Feiertag schenkt uns dieser Ostermontag etwas, das vielleicht gerade jetzt, gerade heute genau das Richtige sein kann: Nämlich Zeit. Zum Aufatmen. Zum Durchatmen. Und um sich selbst einmal die wirklich wichtigen Fragen zu stellen, für die sonst in den Mühlen des Alltags keine Zeit bleibt. Wenn ich heute auf mich und mein Leben schaue – wen sehe ich dann? Bin ich der, der ich sein will? Bin ich dort, wohin ich wollte – oder bin ich unterwegs falsch abgebogen?

Mir selbst einzugestehen, dass ich auf dem falschen Weg bin – das ist richtig unangenehm. Und gar nicht so einfach. Ich muss erkennen, dass ich nicht da bin, wo ich hingehöre. Ich muss anhalten und mich umsehen. Ich muss umkehren und ein gutes Stück weg zurückgehen. Erst dann kann ich mich neu auf den Weg machen.

Auch die Bibel kennt Geschichten von solchen Umwegen. Wie die, die am allerersten Ostermontag geschieht. Damals, als zwei auf dem Weg nach Emmaus waren

Sprecher: (1:50)
Lukas 24, 13-21.25-31.33 HFA

Am selben Tag gingen zwei Jünger nach Emmaus, einem Dorf elf Kilometer von Jerusalem entfernt. Unterwegs sprachen sie miteinander über die Ereignisse der vergangenen Tage. Während sie sich unterhielten und nachdachten, kam Jesus selbst hinzu und ging mit ihnen.  Aber sie – wie mit Blindheit geschlagen – erkannten ihn nicht. »Worüber sprecht ihr da miteinander?«, wollte Jesus wissen. Die Jünger blieben traurig stehen, und verwundert bemerkte Kleopas, einer von den beiden: »Du bist wohl der Einzige in Jerusalem, der nichts von den Ereignissen der letzten Tage weiß.«  »Was meint ihr?«, fragte Jesus. »Das, was mit Jesus aus Nazareth geschehen ist«, antworteten die Jünger. »Er war ein Prophet, den Gott geschickt hatte. Jeder im Volk konnte das an seinen mächtigen Worten und Taten erkennen. Aber unsere obersten Priester und die anderen Mitglieder des Hohen Rates haben ihn an die Römer ausgeliefert. Er wurde zum Tode verurteilt und dann ans Kreuz geschlagen. Dabei hatten wir gehofft, dass er der von Gott versprochene Retter ist, der Israel befreit. Seither sind nun schon drei Tage vergangen. […] Darauf sagte Jesus zu ihnen: »Wie wenig versteht ihr doch! Warum fällt es euch nur so schwer, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben? Musste der von Gott erwählte Retter nicht all dies erleiden, bevor ihn Gott zum höchsten Herrn einsetzt?« Dann erklärte ihnen Jesus, was durch die ganze Schrift hindurch über ihn gesagt wird – von den Büchern Mose angefangen bis zu den Propheten. Inzwischen waren sie kurz vor Emmaus, und Jesus tat so, als wolle er weitergehen. Deshalb drängten ihn die Jünger: »Bleib doch über Nacht bei uns! Es ist spät und wird schon dunkel.« So ging er mit ihnen ins Haus. Als Jesus sich mit ihnen zum Essen niedergelassen hatte, nahm er das Brot, dankte Gott dafür, brach es in Stücke und gab es ihnen.  Da wurden ihnen die Augen geöffnet: Es war Jesus. Doch im selben Moment verschwand er, und sie konnten ihn nicht mehr sehen. (…)  Ohne Zeit zu verlieren, brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück.

Autor: (0:15)

Mir selbst einzugestehen, dass ich auf dem falschen Weg bin – das ist richtig unangenehm. Und das ist gar nicht so einfach. Und manchmal braucht es einfach jemanden, der mir überhaupt erst die Augen dafür öffnet. So wie es in der Geschichte von den Emmaus-Jüngern erzählt wird. Damals, am allerersten Ostermontag.

Musik 3:
„Dancing after Death“, aus: „Bank on the Funeral“, Matt Maeson, 2017, [0`00“-3`57“]

Do I know better than this?
You’re a word that I can’t forget
Though the thought rattles my brain
Will you fold, or will you remain?

If I don’t get better than this man in my skin If I don’t get better than this man in my skin

If I let go, would you hold on? Would we fly? Is it safer if we just say that we tried?
Are we laughing at the danger?
Are we dancing after death, you and I?

As the sun waits to eclipse
And the taste teases my lips
I’m too tired to wrestle with it
Will we burn, or will we repent?

If I don’t get better than this man in my skin If I don’t get better than this man in my skin

If I let go, would you hold on? Would we fly? Is it safer if we just say that we tried?
Are we laughing at the danger?
Are we dancing after death, you and I?

If I let go, would you hold on? Would we fly? Is it safer if we just say that we tried?
Are we laughing at the danger?
Are we dancing after death?

Are we laughing at the danger?
Are we dancing after death, you and  I

Autor: (0:25)

Heute ist Ostermontag. Der Tag nach dem leeren Grab. Alles ist vollbracht. Alles ist erledigt. Und trotzdem ist auch heute noch Ostern. Auch wenn der Ostermontag dabei ein wenig aus dem Spannungsbogen herausfallen mag.

Aber als zusätzlicher freier Feiertag schenkt uns dieser Ostermontag etwas, das vielleicht gerade jetzt, gerade heute genau das Richtige sein kann: Nämlich Zeit. Zum Aufatmen. Zum Durchatmen. Und um sich selbst einmal die wirklich wichtigen Fragen zu stellen.

 

Sprecher: (0:25)

Weiß ich es nicht eigentlich besser? Du bist das Wort, das ich nicht vergessen kann. Auch wenn der Gedanke in meinem Kopf anfängt zu klappern – bleibst du bestehen, oder gibst du auf?   Kann ich nicht besser sein als der Mensch in meiner Haut? Oder wäre es nicht sicherer es zu lassen und einfach zu sagen, dass wir es ja zumindest versucht haben? Wenn ich loslassen würde – hältst du dann fest? Würden wir fliegen? Lachen wir der Gefahr ins Gesicht, tanzen wir noch zusammen, nach dem Sterben, du und ich?

Autor: (1:05)

Wenn ich heute auf mich und mein Leben schaue – wen sehe ich dann? Bin ich der, der ich sein will? Bin ich dort, wohin ich wollte – oder bin ich unterwegs irgendwo falsch abgebogen?

Mir selbst einzugestehen, dass ich auf dem falschen Weg bin – das ist richtig unangenehm. Und gar nicht so einfach. Und manchmal braucht es einfach jemanden, der mir überhaupt erst die Augen dafür öffnet. So wie es in der Geschichte von den Emmaus-Jüngern erzählt wird. Damals, am allerersten Ostermontag.

Aber die Geschichte erzählt auch davon, wie wichtig Umwege manchmal sein können. Die Jünger haben den Umweg über Emmaus gebraucht, um zu verstehen, was damals in Jerusalem eigentlich wirklich geschehen ist. Auch wenn am Ostermontag eigentlich schon alles vollbracht gewesen ist, haben sie diesen einen Tag extra an Zeit gebraucht um festzustellen, wo sie im Leben stehen. Wo es eigentlich hingehen soll. Und das Jesus sogar auf den Umwegen mit dabei ist.

Wenn ich heute am Ostermontag auf mich und mein Leben schaue: Wo stehe ich da eigentlich? Und wohin soll es für mich weitergehen? Ein freier Tag um einzuatmen. Um durchzuatmen. Und vielleicht auch, um mir die Augen öffnen zu lassen.

 

Musik 4:
„Set my soul on fire“, aus: „Down to the river“, The War and Treaty, 2017, [0`00“-4`59“]

Your love set my soul on fire
Your love set my soul on fire
Your love set my soul on fire
Set my soul on fire

(Sing it with me, darlin’)
Your love set my soul on fire
Your love set my soul on fire
Your love set my soul on fire
Set my soul on fire

I said that I would never ever love again
But you set my soul on fire
I said no kind of love would ever pull me in -But you set my soul on fire

I said love came from the East, love came from the West
Love come from the one that loved me the best. Love shot me through my love-proof vest – But you set my soul on fire

(Why don’t you help me sing…)
Your love set my soul on fire
Your love set my soul on fire
Your love set my soul on fire
Set my soul on fire

(One more time, darlin’)
Your love set my soul on fire
Your love set my soul on fire
Your love set my soul on fire
Set my soul on fire

I met you down on [?]
And you set my soul on fire
I didn’t think that [?] smile on your face
And you set my soul on fire

Your love came from the East, love came from the West
Love came from the one who loved me the best. Love me through my brill-proof vest. And you set my soul on fire.

Your love set my soul on fire
Your love set my soul on fire
Your love set my soul on fire
Set my soul on fire
Your love set my soul on fire
Your love set my soul on fire
Your love set my soul on fire
Set my soul on fire
Your love set my soul on fire
Your love set my soul on fire
Your love set my soul on fire
Set my soul on fire

Set my soul on fire (Hallelujah)