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Mit der Tür ins Haus fallen

Oh nein! Da bin ich mal wieder mit der Tür ins Haus gefallen, denke ich, als ich der Mutter in ihrer Wohnung gegenüberstehe. „„Haben Sie da noch nichts unternommen?“ habe ich sie gefragt. „Ihre Kinder sollten doch schon lang beim Arzt gewesen sein wegen der Läuse im Kindergarten.“ Die Mutter guckt mich entsetzt an. „Wie bitte?“, antwortet sie. „Läuse?, das haben die mir in der KITA gar nicht so gesagt.“ Hmm. Irgendwie peinlich. Und nur eins von vielen Beispielen, wo ich am liebsten sofort wieder bis vor die Wohnungstür zurückgewichen wäre.

Andererseits kann eine direkte Art auch manche Tür zu Menschen öffnen. Bei jemandem anderen die Tür zum Herzen aufzustoßen, das kann eine ganz tiefe Erfahrung sein, die beide stärkt – den der seine Tür auftut und die, der solches möglich war. „Sie hat mich einfach wieder in den Arm genommen, da konnte ich gar nicht mehr böse sein“, erzählt die alte Frau, die schon lang mit ihrer Nichte im Streit gelebt hatte. Die jüngere Frau hat die Tür zum Herzen ihrer alten Tante geöffnet – wie erlösend.

Gerade diese ermutigende Erfahrung von seligmachender Nähe mag Jesus selbst vor Augen gestanden haben, als er angeboten hat: „Ich bin die Tür, selig ist, wer durch mich eingeht.“ Jesus bietet uns allen stärkende Nähe an: wir brauchen uns nicht einmal anzustrengen, diese Tür aufzustoßen. Er stellt sich selbst als Durchgang zu Gott zur Verfügung. Klingt abstrakt, aber ist es nicht. Ich darf eintreten ohne Bedingung. Ich werde nicht zwischen Tür und Angel abgefertigt, sondern bin willkommen. Und unser Gott ist gar nicht weit weg, wir können ihn antreffen in der Menschlichkeit Jesu.

Ich denke an den Mann, der mir den Platz räumt, als ich schwer bepackt in den Bus steige. Leider trifft meine Tasche ihn dabei noch am Bein, aber er schimpft nicht, nein, er lacht mich an: „Manchmal ist es gar nicht so einfach, aneinander vorbeizukommen. Tja, vielleicht soll man das ja auch gar nicht immer. Was meinen Sie?“ Meine Antwort bleibt ein lächelndes „Danke“. So viel Weisheit steckt in seinen Worten! „Ich bin die Tür“, sagt Jesus, „selig ist, wer durch mich eingeht.“ Gehen Sie durch diese weit geöffnete Tür in Ihren Tag, er ist gesegnet mit Seligkeit.