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Mein Name

Boris Becker ist vor kurzem 50 geworden. Er will jetzt nicht mehr „Boris Becker“ sein. Okay, ich muss das etwas genauer sagen:  Er will nicht mehr „der Boris“ oder „unser Bobbele“ sein, wie ihn die Presse und seine Fans seit seinen sensationellen Wimbledon-Siegen in den 80er Jahren genannt haben. Boris Becker möchte jetzt von Journalisten und  Leuten, die nicht zu seinem engeren Freundeskreis gehören, mit „Herr Becker“ angeredet werden. „Ich bin nicht ‘euer Boris’ “, sagt er, „ich bin erwachsen“. Und natürlich hat er Recht: Er und niemand anderes darf entscheiden, wie er von wem angeredet werden möchte. Auch wenn es bei ihm etwas länger gedauert hat.

Da war in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts schon mal ein Sportler, der mitten in seiner Karriere seinen Namen wechselte. Und der dafür in der Öffentlichkeit eine Menge Kritik einstecken musste: Muhammad Ali, der Boxer aus Amerika, der als „Cassius Clay“ geboren war. Er hatte seinen Namen gewechselt, weil sein alter noch der Name des Sklavenhalters im Süden der USA war, dem sein Urur-Großvater einmal gehört hatte. Der Name deutete an, wessen Eigentum er war. Als Muhammad Ali seinen Namen änderte, war das wie eine nachgeholte Befreiung aus der Sklaverei.

In der Bibel spielt die Namensgebung eine entscheidende Rolle. Wenn Gott an einer Stelle sagt: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein“ [Jes 43,1], dann heißt das: „Ich habe dir deinen Namen gegeben, und du gehörst niemand anderem“.